Wenige Wochen nach Aufnahme des Probebetriebs ist das Offshore-Netzanschlusssystem BorWin2 von Übertragungsnetzbetreiber Tennet in den kommerziellen Betrieb gewechselt. Tennet habe die Netzanbindung inklusive der dazugehörigen Konverterplattform „BorWin beta“ nach erfolgreicher Testphase von Generalunternehmer Siemens abgenommen, teilten die beiden Unternehmen jetzt mit. Damit hat weltweit zum ersten Mal eine Offshore-Netzanbindung in Gleichstromtechnik den Regelbetrieb aufgenommen. Die bereits 2009 in der Nordsee installierte Plattform „BorWin alpha“, über die der Offshore-Windpark „Bard Offshore 1“ seinen Strom abführt, befindet sich noch immer im Probebetrieb und hatte zuletzt wiederholt durch technische Probleme und ungeplante Abschaltungen auf sich aufmerksam gemacht. BorWin2 hat eine Kapazität von 800 Megawatt (MW) und soll den Strom aus dem 400-MW-Windpark „Global Tech 1“ an Land transportieren. Zu einem späteren Zeitpunkt kann noch ein weiterer Windpark an das System angeschlossen werden.
Pressemitteilung von TenneT
Pressemitteilung von Siemens
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Tennet: Kabel versinken im Mittelmeer, BorWin1 macht weiter Probleme
Seit mehreren Monaten hat Übertragungsnetzbetreiber Tennet mit technischen Störungen bei der Offshore-Netzanbindung BorWin1 zu kämpfen, die zu sogenannten Schutzauslösungen und damit zu ungeplanten Abschaltungen des Anschlusses geführt haben. Um die genaue Quelle der Störungen zu ermitteln, arbeite man eng mit Ocean Breeze, dem Betreiber des angeschlossenen Windparks „Bard Offshore 1“, sowie Netzanschluss-Auftragnehmer ABB zusammen, teilt Tennet jetzt mit. Zurzeit gehe man von einer Behebung der Störung und Zuschaltung des Windparks bis August aus.
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Unterdessen zeichnen sich neue Verzögerungen beim Netzanschluss von Offshore-Windparks in der Nordsee ab. Schuld daran ist diesmal eine Schiffshavarie: Eine Transportbarge mit Anschlusskabeln des Kabelherstellers Prysmian ist auf dem Weg von Italien nach Bremerhaven gekentert, die unter anderem zur Anbindung der Windparks „Butendiek“ und „Deutsche Bucht“ bestimmte Ladung im Mittelmeer versunken. Man werde mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten, „um größere Verzögerungen zu vermeiden“, heißt es dazu in einer Mitteilung von Tennet.
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Bard stellt den Betrieb ein
Einer der Pioniere der Offshore-Windbranche verschwindet von der Bildfläche: Wegen fehlender Folgeaufträge wird die Bard-Gruppe bis Mitte 2014 den Betrieb einstellen. Nachdem das Unternehmen bereits seine drei Produktionsstätten für Gondeln, Rotorblätter und Fundamente hatte schließen müssen, verlieren nun noch einmal 250 Mitarbeiter ihre Jobs. Für den Betrieb und Service des im August offiziell eingeweihten Offshore-Windparks „Bard Offshore 1“ ist die Offshore Wind Solutions GmbH gegründet worden, die nach Unternehmensangaben rund 300 Bard-Mitarbeiter am Standort Emden übernehmen wird. Die neue Gesellschaft will auch anderen Windparkbetreibern ihre Dienste anbieten, und zwar sowohl auf dem Meer als auch an Land.
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„Bard Offshore 1“ ist komplett
Knapp dreieinhalb Jahre nach Baubeginn ist im Meereswindpark „Bard Offshore 1“ die 80. und letzte Windenergieanlage installiert worden. Um die Arbeiten abzuschließen, waren nach Angaben des Unternehmens in diesem Jahr dauerhaft mehr als 400 Mitarbeiter im Baufeld rund 100 Kilometer nordwestlich von Borkum im Einsatz. Bislang sind 65 Anlagen ans Stromnetz angeschlossen, die übrigen 15 sollen bis September folgen. Diverse Komplikationen hatten während des Projektverlaufs dazu geführt, dass Bard den Fertigstellungstermin mehrmals verschieben musste: So hatte die Planung noch Anfang 2011 vorgesehen, dass der Windpark bis Ende 2012 komplett am Netz sein sollte.
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In der Nordsee geht es voran
Wer in diesen Tagen in Bremerhaven unterwegs ist, bekommt einen Eindruck davon, wie Energiewende aussieht. Auf der so genannten ABC-Halbinsel stehen riesige Tripod-Fundamente zur Abholung bereit, im Wasser davor liegen Bargen mit Jackets an Bord.
Die nagelneuen Installationsschiffe „Victoria Mathias“ von RWE Innogy sowie „Innovation“ von HGO Infrasea Solutions sind jetzt regelmäßig in der Stadt, und wenn sie sich auf ihre vier Beine stellen, bleiben Passanten stehen und verfolgen interessiert das Schauspiel. „Für die Branche ist es gut, das zu sehen“, sagt Ronny Meyer, Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB. An Land habe sich die Industrie schon über einen längeren Zeitraum hinweg aufgebaut – nun gehe es auch in der Nordsee so richtig los. „Da fahren jetzt wirklich Leute raus und machen Offshore-Wind, das ist schon toll.“
„EnBW Baltic 1“ mit 48,3 Megawatt (MW) installierter Leistung in der Ostsee, das Testfeld „alpha ventus“ mit 60 MW und die ersten Anlagen von „Bard Offshore 1“ in der Nordsee: Das war lange Zeit alles, was sich in deutschen Gewässern im Bereich der Offshore-Windenergie getan hat. Jetzt sind gleich mehrere Projekte im Bau. Während im EWE-Park „Riffgat“ in nur drei Monaten alle 30 Monopiles gesetzt wurden und auch im „Trianel Windpark Borkum“ schon zahlreiche Tripods stehen, hat in den Baufeldern von „Nordsee Ost“, „Global Tech 1“ sowie „Meerwind Süd/Ost“ die Installation der Fundamente gerade begonnen. Noch in diesem Jahr soll der Startschuss für „Dan Tysk“ fallen, in der Ostsee geht es demnächst mit „EnBW Baltic 2“ weiter: Wenn all diese Meereswindparks fertig sind, werden sie über eine Leistung von insgesamt gut 2.500 MW verfügen.
Ein ausführlicher Überblick über die aktuellen Offshore-Windprojekte ist in der Oktober-Ausgabe des Fachmagazins „Erneuerbare Energien“ auf den Seiten 24 bis 27 zu lesen.
Bard sucht weiter nach Investoren
Offshore-Pionier Bard ist es bislang nicht gelungen, einen Käufer für die Unternehmensgruppe zu finden. Das hat die Geschäftsführung jetzt mitgeteilt. Teilverkäufe einzelner Unternehmensbereiche seien nicht mehr ausgeschlossen, hieß es – man wolle sich nun allerdings auf die Fertigstellung von „Bard Offshore 1“, Deutschlands erstem kommerziellen Windpark in der Nordsee, konzentrieren. Im März hatte Bard mitgeteilt, dass die Rotorblattfertigung in Emden mangels Folgeaufträgen noch in diesem Jahr eingestellt werden muss.
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Rammschall: Weitere Forschungen sind notwendig
Nach wie vor gibt es keine Technik, die beim Einrammen von Pfählen in den Meeresboden den zum Schutz der Schweinswale vorgeschriebenen Grenzwert von 160 Dezibel in einem Abstand von 750 Metern zur Schallquelle (s. Artikel vom September 2011) zuverlässig einhalten kann. Ein Feldversuch zum Test verschiedener Schallminderungssysteme hat gezeigt: Es muss weiter geforscht werden.
Zwar haben alle fünf im Rahmen des „ESRa“-Projekts (Evaluation von Systemen zur Rammschallminderung) getesteten Verfahren „signifikante Minderungseffekte“ erbracht, wie es im jetzt veröffentlichten Abschlussbericht heißt. Die erhoffte Schallminderung im zweistelligen Dezibelbereich konnte allerdings nicht erreicht werden – was nach Aussage von Projektleiter Fabian Wilke unter anderem auch auf Standortfaktoren zurückführen ist. So seien die Bodenverhältnisse rund um den Testpfahl in der Ostsee nicht homogen gewesen, zudem habe der Pfahl sehr tief und fest im Boden gesessen. Durch den Feldversuch im vorigen Sommer habe man viel über den Schalleintrag und die Schallausbreitung gelernt: Nun sei jedoch weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig, um den Grenzwert verlässlich einhalten zu können.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie als zuständige Genehmigungsbehörde duldet bisher dessen zeitweise Überschreitung, um den Ausbau der Offshore-Windenergie nicht zu stoppen, bevor er richtig begonnen hat. Bis bei der Schallminderung ein Stand der Technik erreicht sei und auch umgesetzt werden könne, werde es eine Übergangsphase geben, heißt es. Unterdessen haben Einsätze des so genannten kleinen Blasenschleiers im Offshore-Windpark „Bard Offshore 1“ sowie des großen Blasenschleiers im „Trianel Windpark Borkum“ (ehemals „Borkum West 2“) erste erfolgversprechende Ergebnisse geliefert. Um für mehr Klarheit zu sorgen, hatte die Bundesregierung schon im vorigen Jahr eine Schallschutzstrategie vorlegen wollen. Auf das Papier, das derzeit im Umweltministerium erarbeitet wird, wartet die Branche allerdings noch immer.
Ein ausführlicher Artikel hierzu ist in der Mai-Ausgabe 2011 der Zeitschrift „Erneuerbare Energien“ auf den Seiten 38 bis 41 zu lesen.
Genehmigung für weiteren Windpark
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat den Bau des Offshore-Windparks „Innogy Nordsee 1“ mit zunächst 54 Windenergieanlagen in der östlichen Deutschen Bucht genehmigt. RWE Innogy will dort in drei Ausbaustufen insgesamt rund 160 Windturbinen errichten, wartet aber mit der finalen Investitionsentscheidung nach eigenen Angaben auf Planungssicherheit beim Netzanschluss und bei der Übernahme von Haftungsrisiken. Grünes Licht hat das BSH außerdem für die Konverterplattform „BorWin beta“, die am Rand des Windparks „Bard Offshore 1“ steht, und für die Verlegung von Stromkabeln gegeben.
Vollständige Pressemitteilung BSH
Vollständige Pressemitteilung RWE Innogy
Seenotretter wollen Notfall-Leitstelle aufbauen
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat angeboten, eine Notfall-Leitstelle für Unfälle in Offshore-Windparks aufzubauen. Die Kosten, die mit bis zu zehn Millionen Euro jährlich beziffert werden, sollen von den Windpark-Betreibern übernommen werden. Bei einem Treffen Ende Januar hat es diesbezüglich erste positive Signale gegeben. Die langfristig geplante Zusammenkunft in der DGzRS-Zentrale in Bremen hatte unerwartet eine traurige Aktualität bekommen: Einen Tag zuvor war bei einem tragischen Unfall ein Arbeiter im Baufeld „Bard Offshore 1“ in den Tod gestürzt.
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Viel Lärm um den Rammschall
Beim Einrammen von Pfählen in den Meeresboden entsteht Lärm – im Moment noch zu viel Lärm. Die Erbauer von Offshore-Windparks sind auf der Suche nach Lösungen zur Minderung der Schallemissionen. Dabei drängt die Zeit: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat bereits angekündigt, die Überschreitung der Grenzwerte nicht mehr allzu lange tolerieren zu wollen.
Zum Schutz der Schweinswale darf der Rammschall in einer Entfernung von 750 Metern zur Schallquelle einen Wert von 160 Dezibel nicht überschreiten. Eigentlich – doch weder beim Bau der abgeschlossenen Projekte „alpha ventus“ und „EnBW Baltic 1“ noch bei den ersten Rammarbeiten für „Bard Offshore 1“ ist dies gelungen. Sowohl die Bauherren der Windparks als auch verschiedene Hersteller von Schallminderungssystemen und Wissenschaftler arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, das Problem in den Griff zubekommen. Mit besonderem Interesse dürfte die Branche die Ergebnisse eines Projekts erwarten, das Ende August in der Lübecker Bucht durchgeführt worden ist. Unter dem Dach der Stiftung Offshore-Windenergie und unter Federführung von RWE OLC haben am „Brodtener Pfahl“, einem Testpfahl der Firma Menck, insgesamt acht Errichter und Betreiber deutscher Offshore-Windparks unterschiedliche Verfahren getestet: den kleinen (gestuften) Blasenschleier, das Schallminderungsrohr (IHC Noise Mitigation Screen), die BeKa-Schallschutzschalen, das Feuerwehrschlauchsystem sowie den Hydroschalldämpfer. Der Abschlussbericht des Feldversuches mit dem Titel „ESRa“ („Evaluation von Systemen zur Rammschallminderung“) soll Anfang 2012 vorgelegt werden.
Ein ausführlicher Artikel über die Rammschall-Problematik ist in der Oktober-Ausgabe 2011 der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 53 bis 56 zu lesen.