1176 Megawatt Offshore-Leistung gehen im September in Betrieb

Der September war ein ereignisreicher Monat für die Offshore-Windenergie in Deutschland: Die Stiftung Offshore-Windenergie (SOW) feierte ihren zehnten Geburtstag und gleich vier Windparks nahmen offiziell den Betrieb auf.

Die Stiftung sei Geburtshelfer der Offshore-Windenergie in Deutschland gewesen, machte Vorstandsvorsitzender Jörg Kuhbier bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen der SOW in Berlin deutlich. Nur wenige Tage vorher hatten der Stadtwerkeverbund Trianel und die Projektgesellschaft Global Tech I Offshore Wind GmbH die beiden Nordsee-Windparks „Trianel Windpark Borkum“ (200 MW) sowie „Global Tech 1“ (400 MW) in Betrieb genommen. Es folgten die offizielle Einweihung des 288-MW-Projekts „Butendiek“ in der Nordsee und schließlich des zweiten Ostsee-Windparks „EnBW Baltic 2“ (288 MW). Die insgesamt nunmehr offiziell in Betrieb genommene Offshore-Leistung in deutschen Gewässern hat sich damit innerhalb eines Monats fast verdoppelt und beträgt jetzt gut 2.600 Megawatt.

Weltpremiere: BorWin2 nimmt den kommerziellen Betrieb auf

Wenige Wochen nach Aufnahme des Probebetriebs ist das Offshore-Netzanschlusssystem BorWin2 von Übertragungsnetzbetreiber Tennet in den kommerziellen Betrieb gewechselt. Tennet habe die Netzanbindung inklusive der dazugehörigen Konverterplattform „BorWin beta“ nach erfolgreicher Testphase von Generalunternehmer Siemens abgenommen, teilten die beiden Unternehmen jetzt mit. Damit hat weltweit zum ersten Mal eine Offshore-Netzanbindung in Gleichstromtechnik den Regelbetrieb aufgenommen. Die bereits 2009 in der Nordsee installierte Plattform „BorWin alpha“, über die der Offshore-Windpark „Bard Offshore 1“ seinen Strom abführt, befindet sich noch immer im Probebetrieb und hatte zuletzt wiederholt durch technische Probleme und ungeplante Abschaltungen auf sich aufmerksam gemacht. BorWin2 hat eine Kapazität von 800 Megawatt (MW) und soll den Strom aus dem 400-MW-Windpark „Global Tech 1“ an Land transportieren. Zu einem späteren Zeitpunkt kann noch ein weiterer Windpark an das System angeschlossen werden.
Pressemitteilung von TenneT
Pressemitteilung von Siemens

Tennet nimmt Probebetrieb von BorWin2 auf

Der Probebetrieb der Netzanbindung BorWin2 ist erfolgreich angelaufen: Das hat Übertragungsnetzbetreiber Tennet jetzt mitgeteilt. In ersten Tests habe bereits vom Offshore-Windpark „Global Tech 1“ erzeugter Strom ins Netz eingespeist werden können, heißt es. Die dazugehörige Konverterplattform „BorWin beta“ hatte Generalunternehmer Siemens im April in der Nordsee errichtet.
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Auch „Global Tech 1“ ist fertig errichtet

Mit „Global Tech 1“ ist in weiterer Offshore-Windpark in der Nordsee fertig errichtet. Die parkinterne Umspannstation steht, alle 80 Turbinen der 5-Megawatt-Klasse sind installiert: Das teilt die für den Bau verantwortliche Global Tech I Offshore Wind GmbH mit. Der Windpark soll nach Unternehmensangaben Anfang September an die Konverterplattform „BorWin beta“ angeschlossen werden, der Probebetrieb der Netzanbindung ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant.
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Hochtief Solutions tauft neues Installationsschiff „Vidar“

Der nordische Hauptgott Odin und sein über das Wetter herrschender Sohn Thor sind in Form der beiden gleichnamigen Hubinseln schon seit einigen Jahren fester Bestandteil der Offshore-Flotte von Hochtief Solutions. Jetzt ist ein weiterer Sohn des Göttervaters hinzugekommen: In Bremerhaven hat das Unternehmen das auf der polnischen Crist-Werft gebaute Errichterschiff „Vidar“ getauft.

Installationsschiff "Vidar"

Installationsschiff „Vidar“

Zusammen mit dem Schwesterschiff „Innovation“, das HGO InfraSea Solutions als Joint Venture von Hochtief Solutions und dem belgischen Unternehmen GeoSea betreibt, gehören zum Hochtief-Portfolio damit jetzt vier Großgeräte zur Errichtung und Wartung von Offshore-Windparks. Wie die etwas größere „Innovation“ ist die „Vidar“ so konstruiert, dass sie außerdem auch in der Öl- und Gasindustrie eingesetzt werden kann. Der 140,4 Meter lange und 41 Meter breite Neubau, der über eine freie Decksfläche von 3.100 Quadratmetern verfügt, hat nach Unternehmensangaben 170 Millionen Euro gekostet. Abhängig von den Einsatzbedingungen und der Hydrostatik kann das Kranhubschiff bis zu 6.500 Tonnen zuladen, wobei der Hauptkran von Liebherr eine Kapazität von 1.200 Tonnen hat. Dank der vier 90 Meter langen Beine, auf die sich die „Vidar“ stellen kann, kann sie Windturbinen, Rotorblätter und Fundamente in Wassertiefen von bis zu 50 Metern installieren. Ihr erster Einsatzort ist der Offshore-Windpark „Global Tech 1“ in der Nordsee: Windenergieanlagenhersteller Areva Wind hat die „Vidar“ gechartert, um sie dort zur Montage von Rotorsternen zu nutzen. Er freue sich, dafür Schiff und Crew zur Verfügung stellen zu können, sagte Martin Rahtge, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Bereichs Civil Engineering Marine and Offshore bei Hochtief Solutions, bei der Taufe. „Mit ihrem großen Deck, der hohen Zuladung und ihrem leistungsstarken Kran sorgt ,Vidarʻ für hohe Effizienz im Projekt – auch unter rauen Bedingungen.“

Chefwechsel bei Areva Wind

Jean Huby, seit Mai 2011 Geschäftsführer des Offshore-Turbinenherstellers Areva Wind mit Produktionsstätten in Bremerhaven und Stade, hat das Unternehmen überraschend verlassen. Zu seinem Nachfolger wurde Arnaud Bellanger vom französischen Mutterkonzern Areva ernannt. Über die Gründe des Chefwechsels war zunächst nichts zu erfahren. Erst vor wenigen Tagen hatte Areva Wind mitgeteilt, die ersten von insgesamt 120 Anlagen in den Nordsee-Windparks „Global Tech 1“ und „Trianel Windpark Borkum“ installiert zu haben.
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„Global Tech 1“: Die ersten Turbinen stehen zur Verschiffung bereit

Beim Bau des Meereswindparks „Global Tech 1“ in der Nordsee soll bald die Installation der Turbinen beginnen: Die ersten drei Gondeln und Türme stünden in Bremerhaven zur Verschiffung ins Baufeld bereit, teilt die Global Tech 1 Offshore Wind GmbH mit. Ab Herbst sollen demnach mit einem weiteren Schiff die ersten Rotorsterne montiert werden. Nach Unternehmensangaben sind bisher 51 von insgesamt 80 Tripod-Fundamenten errichtet worden. Bis zum Sommer 2014 soll der Park voll betriebsbereit sein.
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BSH erteilt 30. Genehmigung: Offshore-Windpark „Kaikas“ darf gebaut werden

Mit dem Meereswindpark „Kaikas“ darf ein weiteres Offshore-Vorhaben in der Nordsee umgesetzt werden. Wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mitteilt, sollen auf einer Fläche von 65 Quadratkilometern 83 Windenergieanlagen errichtet werden. Der neue Windpark entsteht nordwestlich der bereits genehmigten Projekte „Global Tech 1“ (derzeit im Bau), „Albatros“ und „EnBW Hohe See“. Das BSH hat damit seine insgesamt 30. Genehmigung für Offshore-Windparks in der deutschen Nord- und Ostsee erteilt.
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Installation ohne Lärm: Umspannstation saugt sich im Meeresboden fest

Mit der parkinternen Umspannplattform ist im entstehenden Offshore-Windpark „Global Tech 1“ das Herzstück des 80-Anlagen-Projekts installiert worden. In der Umspannstation wird später der Strom der Windenergieanlagen zusammenfließen und von 30 auf 155 Kilovolt hochgespannt, bevor er von Nordseenetzbetreiber Tennet per Exportkabel abgeholt und an einer Konverterstation für den Transport an Land von Drehstrom in den verlustärmeren Gleichstrom umgewandelt wird. Mit der so genannten Saugglocken-Installationsmethode ist erstmals in einem deutschen Meereswindpark ein aus der Öl- und Gasbranche bekanntes Verfahren angewendet worden, bei dem keine Rammarbeiten erforderlich sind und das somit die Tierwelt schont.
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Installationsschiff „Innovation“ bewährt sich in der Nordsee

Seit einem guten halben Jahr ist das Installationsschiff „Innovation“ der Bremer Reederei HGO InfraSea Solutions jetzt beim Bau des Offshore-Windparks „Global Tech 1“ im Einsatz, und die ersten Erfahrungen sind nach Aussage der Global Tech 1 Offshore Wind GmbH durchweg positiv.

Von Bremerhaven aus bringt das Kranhubschiff "Innovation" die Tripod-Fundamente für den Nordsee-Windpark "Global Tech 1" ins Baufeld.

Von Bremerhaven aus bringt das Kranhubschiff „Innovation“ die Tripod-Fundamente für den Nordsee-Windpark „Global Tech 1“ ins Baufeld.

„Das Schiff ist für uns nahezu perfekt“, sagt der leitende Offshore-Bauherrenvertreter Olaf Braun. Sowohl die Manövrierfähigkeit als auch die Transportkapazität würden in der Praxis überzeugen. In diesem Zusammenhang habe sich vor allem der spezielle Schwerlastkran vom Typ „Crane around the leg“ bewährt, der sich um eins der vier ausfahrbaren Beine des Hubschiffes drehen könne: Durch diese platzsparende Lösung könnten bei jeder Fahrt von Bremerhaven ins Baufeld gleich drei Tripod-Fundamente inklusive der zur Befestigung benötigten Pfähle und sonstigem Zubehör transportiert werden.
Aktuell (Stand 12. April) sind 26 von insgesamt 80 Fundamenten des 90 Kilometer nordwestlich von Juist entstehenden Windparks fest im Boden der Nordsee verankert. Mittlerweile habe man die Prozesse optimieren und die Zeitabläufe straffen können, berichtet Braun. Bei Baubeginn im vergangenen September hatten sich die Projektverantwortlichen noch gut einen Monat Zeit zum Setzen der ersten drei Tripods gelassen, um die Technik sowie das Verhalten des Kranhubschiffes bei Wind und Wellen zu testen. Inzwischen dauert eine komplette Tour inklusive Umschlag im Bremerhavener Kaiserhafen, Installation sowie Rückfahrt nur noch zwei Wochen, sofern das Wetter nicht dazwischenfunkt. Bis Ende dieses Jahres sollen alle Fundamente von „Global Tech 1“ stehen, die letzten Turbinen sollen nach aktuellem Zeitplan im Frühjahr 2014 installiert werden. Anschließend wird die „Innovation“ im Auftrag des dänischen Energiekonzerns Dong Energy den Offshore-Windpark „Westermost Rough“ in der britischen Nordsee errichten, wie jetzt bekannt wurde.

In der Nordsee geht es voran

Wer in diesen Tagen in Bremerhaven unterwegs ist, bekommt einen Eindruck davon, wie Energiewende aussieht. Auf der so genannten ABC-Halbinsel stehen riesige Tripod-Fundamente zur Abholung bereit, im Wasser davor liegen Bargen mit Jackets an Bord.

In Bremerhaven stehen die riesigen Offshore-Fundamente zur Abholung bereit.

In Bremerhaven stehen die riesigen Fundamente für Offshore-Windparks zur Abholung bereit.

Die nagelneuen Installationsschiffe „Victoria Mathias“ von RWE Innogy sowie „Innovation“ von HGO Infrasea Solutions sind jetzt regelmäßig in der Stadt, und wenn sie sich auf ihre vier Beine stellen, bleiben Passanten stehen und verfolgen interessiert das Schauspiel. „Für die Branche ist es gut, das zu sehen“, sagt Ronny Meyer, Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB. An Land habe sich die Industrie schon über einen längeren Zeitraum hinweg aufgebaut – nun gehe es auch in der Nordsee so richtig los. „Da fahren jetzt wirklich Leute raus und machen Offshore-Wind, das ist schon toll.“
„EnBW Baltic 1“ mit 48,3 Megawatt (MW) installierter Leistung in der Ostsee, das Testfeld „alpha ventus“ mit 60 MW und die ersten Anlagen von „Bard Offshore 1“ in der Nordsee: Das war lange Zeit alles, was sich in deutschen Gewässern im Bereich der Offshore-Windenergie getan hat. Jetzt sind gleich mehrere Projekte im Bau. Während im EWE-Park „Riffgat“ in nur drei Monaten alle 30 Monopiles gesetzt wurden und auch im „Trianel Windpark Borkum“ schon zahlreiche Tripods stehen, hat in den Baufeldern von „Nordsee Ost“, „Global Tech 1“ sowie „Meerwind Süd/Ost“ die Installation der Fundamente gerade begonnen. Noch in diesem Jahr soll der Startschuss für „Dan Tysk“ fallen, in der Ostsee geht es demnächst mit „EnBW Baltic 2“ weiter: Wenn all diese Meereswindparks fertig sind, werden sie über eine Leistung von insgesamt gut 2.500 MW verfügen.

Ein ausführlicher Überblick über die aktuellen Offshore-Windprojekte ist in der Oktober-Ausgabe des Fachmagazins „Erneuerbare Energien“ auf den Seiten 24 bis 27 zu lesen.

Baubeginn von „Global Tech 1“ steht unmittelbar bevor

Die Probleme bei der Netzanbindung von Offshore-Windparks machen auch vor dem 400-Megawatt-Projekt „Global Tech 1“ nicht halt: Der ursprünglich für Anfang 2013 zugesagte Anschluss wird sich um mehr als ein Jahr verzögern, wie Nordsee-Netzbetreiber Tennet der zuständigen Projektgesellschaft kürzlich mitgeteilt hat. Dennoch steht der Baustart unmittelbar bevor. Das Projekt sei schon weit fortgeschritten, sagt Thomas Meerpohl, Kaufmännischer Geschäftsführer der Global Tech 1 Offshore Wind GmbH: „Wenn wir jetzt den Baubeginn verschieben würden, würde der finanzielle Schaden noch größer sein.“ Das Installationsschiff „Innovation“ hat gerade seine polnische Bauwerft in Richtung Bremerhaven verlassen und soll noch im August die ersten Fundamente setzen.
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