Rückenwind für die Offshore-Branche

Lange hatte die Offshore-Windenergiebranche vergeblich gefordert, dass die Bundespolitik die in den vergangenen Monaten entstandenen Unsicherheiten über künftige Einspeisevergütungen beenden und die Investitionssicherheit wiederherstellen solle. Jetzt ist ein wesentliches Etappenziel erreicht: Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen haben CDU und SPD beschlossen, dass das so genannte Stauchungsmodell um zwei Jahre verlängert werden soll.

Ronny Meyer

Ronny Meyer

„Der Knoten ist geplatzt“, meint Ronny Meyer, Geschäftsführer des Branchennetzwerks WAB. Für die Investoren sei dies ein wichtiges Signal – nun könnten sie Investitionen für die Offshore-Windparks der zweiten Ausbaustufe auslösen.
Das Stauchungsmodell bietet Betreibern von Offshore-Windparks die Möglichkeit, in den ersten acht Jahren eine erhöhte Anfangsvergütung von 19 Cent pro Kilowattstunde in Anspruch zu nehmen, damit sie ihre Kredite schneller zurückzahlen können. Dafür sind dann in den folgenden zwölf Jahren nur noch 3,5 Cent pro Kilowattstunde garantiert. „Auf die Summe gerechnet ist das nicht teurer als das Standardmodell“, sagt Meyer. Nach dem aktuell gültigen Erneuerbare-Energien-Gesetz wäre das Stauchungsmodell Ende 2017 ausgelaufen. Nun können auch Betreiber von Meereswindparks, die 2018 oder 2019 ans Netz gehen, davon profitieren.
Vor zwei Wochen hatten sich die möglichen Koalitionäre darauf geeinigt, die bisherigen politischen Ausbauziele deutlich zurückzuschrauben: von ursprünglich geplanten 10.000 Megawatt (MW) installierter Offshore-Leistung auf 6.500 MW bis 2020 und von 25.000 auf 15.000 MW bis 2030. Entscheidend sei nun, dass zumindest die 6.500 MW tatsächlich realisiert würden, sagt Meyer. Dafür dürfe es zu keinen weiteren Verzögerungen beim Netzausbau kommen.

Ein ausführliches Interview mit WAB-Chef Ronny Meyer ist in der Dezember-Ausgabe des Magazins „neue energie“ auf den Seiten 16 und 17 zu lesen.

Bard stellt den Betrieb ein

Einer der Pioniere der Offshore-Windbranche verschwindet von der Bildfläche: Wegen fehlender Folgeaufträge wird die Bard-Gruppe bis Mitte 2014 den Betrieb einstellen. Nachdem das Unternehmen bereits seine drei Produktionsstätten für Gondeln, Rotorblätter und Fundamente hatte schließen müssen, verlieren nun noch einmal 250 Mitarbeiter ihre Jobs. Für den Betrieb und Service des im August offiziell eingeweihten Offshore-Windparks „Bard Offshore 1“ ist die Offshore Wind Solutions GmbH gegründet worden, die nach Unternehmensangaben rund 300 Bard-Mitarbeiter am Standort Emden übernehmen wird. Die neue Gesellschaft will auch anderen Windparkbetreibern ihre Dienste anbieten, und zwar sowohl auf dem Meer als auch an Land.
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Dong Energy baut „Gode Wind 1“ und „Gode Wind 2“

Nachdem in Deutschland lange Zeit keine neuen Offshore-Windparks mehr in Auftrag gegeben worden sind, hat Dong Energy jetzt verkündet, weiter in die Offshore-Windenergie investieren zu wollen. Unmittelbar nach Fertigstellung des aktuellen Projekts „Borkum Riffgrund 1“ will der dänische Energiekonzern die Windparks „Gode Wind 1“ und „Gode Wind 2“ mit einer Gesamtleistung von 582 Megawatt (97 6-MW-Turbinen von Siemens) in der deutschen Nordsee bauen. Das Investitionsvolumen beträgt nach Unternehmensangaben rund 2,2 Milliarden Euro. Baubeginn soll in der ersten Jahreshälfte 2015 sein, die Inbetriebnahme ist für 2016 geplant.
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