Siemens will Netzanbindung von Offshore-Windparks günstiger machen

Die nächste Generation von Netzanbindungssystemen zur Übertragung von Offshore-Windstrom steht in den Startlöchern. Technologiekonzern Siemens hat eine neue Lösung entwickelt, die zu einer deutlichen Kostenreduzierung führen soll.

Die neue Netzanschlusslösung von Siemens soll das Volumen der Plattformaufbauten um 80 Prozent senken.

Die neue Netzanschlusslösung von Siemens soll das Volumen der Plattformaufbauten um 80 Prozent senken.

In der deutschen Nordsee entstehen die meisten Offshore-Windparks weit entfernt von der Küste. Weil der von den Windkraftanlagen erzeugte Drehstrom über solche Entfernungen nur mit sehr großen Verlusten zum Festland transportiert werden könnte, muss er vorab in Gleichstrom umgewandelt werden. Dafür werden Konverterstationen benötig: Bisher sind das riesige Plattformen, deren Kernstücke jeweils zwei große Konverterhallen mit luftisolierten Transistormodulen sind. Siemens will die Plattformen nun massiv verkleinern und damit sowohl in der Produktion als auch im Betrieb erheblich günstiger machen. Erreicht werden soll das durch einen Umstieg auf gasisolierte Hochspannungsbetriebsmittel, wie Vertreter des Technologiekonzerns jetzt am Rande der Nationalen Maritimen Konferenz in Bremerhaven erläuterten.
Im Zentrum stehen demnach sogenannte Diodengleichrichtereinheiten, die die bisher verwendeten Transistormodule ablösen sollen. Dadurch soll das Gewicht der Plattformen um 65 Prozent reduziert werden, das Volumen sogar um 80 Prozent. Die Neuentwicklung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Konzernziel, die Gestehungskosten von Offshore-Windstrom bis 2020 auf unter zehn Cent pro Kilowattstunde zu senken, sagte Jan Mrosik, Chef der Energy-Management-Sparte. Mit der offiziellen Markteinführung sei kommendes Jahr zu rechnen.
Siemens plant, bis zu drei der neuen Plattformen miteinander zu einem Offshore-Netzknotenpunkt zu verbinden. Die bisher zusätzlich benötigten parkinternen Umspannplattformen könnten dadurch entfallen. Durch die Verknüpfung könnten nach Konzernangaben mehrere Windparks mit einer Gesamtleistung von bis zu 1200 Megawatt ans Festland angebunden werden.

Ein ausführlicher Bericht zu diesem Thema ist in der Dezember-Ausgabe der „Hansa“  (International Maritime Journal) auf den Seiten 74 und 75 zu lesen.

Weltpremiere: BorWin2 nimmt den kommerziellen Betrieb auf

Wenige Wochen nach Aufnahme des Probebetriebs ist das Offshore-Netzanschlusssystem BorWin2 von Übertragungsnetzbetreiber Tennet in den kommerziellen Betrieb gewechselt. Tennet habe die Netzanbindung inklusive der dazugehörigen Konverterplattform „BorWin beta“ nach erfolgreicher Testphase von Generalunternehmer Siemens abgenommen, teilten die beiden Unternehmen jetzt mit. Damit hat weltweit zum ersten Mal eine Offshore-Netzanbindung in Gleichstromtechnik den Regelbetrieb aufgenommen. Die bereits 2009 in der Nordsee installierte Plattform „BorWin alpha“, über die der Offshore-Windpark „Bard Offshore 1“ seinen Strom abführt, befindet sich noch immer im Probebetrieb und hatte zuletzt wiederholt durch technische Probleme und ungeplante Abschaltungen auf sich aufmerksam gemacht. BorWin2 hat eine Kapazität von 800 Megawatt (MW) und soll den Strom aus dem 400-MW-Windpark „Global Tech 1“ an Land transportieren. Zu einem späteren Zeitpunkt kann noch ein weiterer Windpark an das System angeschlossen werden.
Pressemitteilung von TenneT
Pressemitteilung von Siemens

Tennet nimmt Probebetrieb von BorWin2 auf

Der Probebetrieb der Netzanbindung BorWin2 ist erfolgreich angelaufen: Das hat Übertragungsnetzbetreiber Tennet jetzt mitgeteilt. In ersten Tests habe bereits vom Offshore-Windpark „Global Tech 1“ erzeugter Strom ins Netz eingespeist werden können, heißt es. Die dazugehörige Konverterplattform „BorWin beta“ hatte Generalunternehmer Siemens im April in der Nordsee errichtet.
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Siemens will bis Mitte 2015 vier Konverterplattformen in Betrieb nehmen

In der Nordsee nimmt Siemens derzeit seine ersten vier Offshore-Konverterplattformen in Betrieb. Die Zeiten des holprigen Starts in das neue Geschäftsfeld scheinen sich damit dem Ende zu nähern.

Konverterplattform "SylWin alpha" kurz vor der Auslieferung auf der Bauwerft Nordic Yards in Warnemünde

Konverterplattform „SylWin alpha“ kurz vor der Auslieferung auf der Bauwerft Nordic Yards in Warnemünde

Sie heißen HelWin1, BorWin2, Sylwin1 und HelWin2, und für Siemens waren sie bisher nicht gerade eine Erfolgsgeschichte: Es dauerte nur ein gutes Jahr, da hatte sich der Technologiekonzern zwischen Juni 2010 und August 2011 vier von bis heute insgesamt neun Offshore-Netzanbindungen in HGÜ-Technik (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) gesichert, die Übertragungsnetzbetreiber Tennet zum Anschluss von Offshore-Windparks in der Nordsee realisiert. Damals war von der Bundesnetzagentur noch eine Anbindungsfrist von 33 Monaten vorgegeben, doch insbesondere der Bau und die Installation der hochkomplexen Konverterplattformen erwies sich als zeitaufwendiger als erwartet. Die Folge: Immer neue Verzögerungen und unter dem Strich gut 800 Millionen Euro, die Siemens dadurch schon abschreiben musste. Doch mit den Negativschlagzeilen soll jetzt Schluss sein. Voriges Jahr im Sommer wurde 35 Kilometer nördlich von Helgoland die 576-Megawatt-Plattform „HelWin alpha“ installiert, die seither auf ihren kommerziellen Betrieb vorbereitet wird. Im zweiten Halbjahr 2014 sollen die Arbeiten nun abgeschlossen werden, versichert Siemens. Im April dieses Jahres folgte die Installation von „BorWin beta“ (800 MW), die bereits im August 2013 die Bauwerft Nordic Yards verlassen hatte und wenig später an ihrem Standort nordwestlich von Borkum angekommen war. Dann machte allerdings das Wetter den Technikern einen Strich durch die Rechnung: Weil die Wellen zu hoch wurden, um die Plattform sicher auf ihrem Fundament befestigen zu können, musste sie zur Küste zurückgeschleppt werden und in Eemshaven überwintern. Innerhalb eines Monats wurden im Juli schließlich auch „SylWin alpha“ (864 MW) und „HelWin beta“ (690 MW) installiert. Sukzessive sollen die Offshore-Konverter jetzt bis Mitte 2015 ihren Betrieb aufnehmen. Wie in allen Bereichen der Offshore-Windenergie hat sich Siemens auch bei den HGÜ-Netzanschlüssen zum Ziel gesetzt, die Kosten bis 2020 um 30 bis 40 Prozent zu senken. Wichtiger Ansatzpunkt sind hier die Konverterplattformen, in denen das Unternehmen trotz des schwierigen Starts auch für die Zukunft ein interessantes Geschäftsfeld sieht – nicht zuletzt auch mit Blick auf die Entwicklungen in Großbritannien, Asien und den USA, wo künftig ebenfalls mit HGÜ-Anbindungen von Offshore-Windparks zu rechnen ist.

Ein ausführlicher Bericht über die Siemens-Plattformen ist in der September-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 78 und 79 zu lesen.

Tennet: Kabel versinken im Mittelmeer, BorWin1 macht weiter Probleme

Seit mehreren Monaten hat Übertragungsnetzbetreiber Tennet mit technischen Störungen bei der Offshore-Netzanbindung BorWin1 zu kämpfen, die zu sogenannten Schutzauslösungen und damit zu ungeplanten Abschaltungen des Anschlusses geführt haben. Um die genaue Quelle der Störungen zu ermitteln, arbeite man eng mit Ocean Breeze, dem Betreiber des angeschlossenen Windparks „Bard Offshore 1“, sowie Netzanschluss-Auftragnehmer ABB zusammen, teilt Tennet jetzt mit. Zurzeit gehe man von einer Behebung der Störung und Zuschaltung des Windparks bis August aus.
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Unterdessen zeichnen sich neue Verzögerungen beim Netzanschluss von Offshore-Windparks in der Nordsee ab. Schuld daran ist diesmal eine Schiffshavarie: Eine Transportbarge mit Anschlusskabeln des Kabelherstellers Prysmian ist auf dem Weg von Italien nach Bremerhaven gekentert, die unter anderem zur Anbindung der Windparks „Butendiek“ und „Deutsche Bucht“ bestimmte Ladung im Mittelmeer versunken. Man werde mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten, „um größere Verzögerungen zu vermeiden“, heißt es dazu in einer Mitteilung von Tennet.
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BSH legt überarbeiteten Entwurf des Bundesfachplans für die Ostsee aus

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat einen überarbeiteten Entwurf des Bundesfachplans Offshore für die Ostsee vorgelegt. Er legt Trassen für Seekabelsysteme und Standorte für Umspannplattformen fest, die für die Netzanbindung der dort geplanten Meereswindparks benötigt werden. Darüber hinaus enthält er auch Darstellungen zu einer Vermaschung des Netzes, also zu einer Verbindung der einzelnen Systeme untereinander: Dadurch soll sichergestellt werden, dass der erzeugte Strom auch bei Ausfall einzelner Leitungen ans Festland transportiert werden kann. Der Plan liegt bis zum 12. September öffentlich aus, Stellungnahmen können bis zum 14. Oktober eingereicht werden.
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Überarbeiteter Entwurf

Tennet vergibt weiteres Netzanbindungsprojekt

Netzbetreiber Tennet hat das von der Branche lange erwartete Netzanbindugsprojekt „DolWin 3“ für den Anschluss von Meereswindparks in der Nordsee vergeben. Der insgesamt gut eine Milliarde Euro schwere Auftrag ist an das französische Unternehmen Alstom gegangen, das damit im Offshore-Bereich nach ABB und Siemens als dritter Akteur in die Hochspannungsgleichstrom-Technologie einsteigt. Die Konverterplattform soll bei Nordic Yards gebaut werden, die Kabel kommen von Prysmian. 2017 soll der Anschluss fertig sein.
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BSH veröffentlicht ersten Offshore-Netzplan

Mit dem „Bundesfachplan Offshore Nordsee“ hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) den nach eigenen Angaben weltweit ersten Offshore-Netzplan veröffentlicht. Er soll jährlich aktualisiert werden und legt unter anderem Trassen für die Anbindungsleitungen von Meereswindparks sowie Standorte für die benötigten Konverterplattformen fest, wodurch künftig der Rahmen für eine verbindliche räumliche und zeitliche Langfristplanung vorgegeben ist. „Die Kapazitäten in diesem Plan sind so festgelegt worden, dass die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung bis 2030 grundsätzlich erreicht werden können“, sagt BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz.
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Bundestag beschließt Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes

Der wegen der Probleme bei der Netzanbindung ins Stocken geratene Ausbau der Offshore-Windenergie soll mithilfe gesetzlicher Neuregelungen beschleunigt werden: Gegen die Stimmen der Opposition hat der Deutsche Bundestag am Donnerstag die lange diskutierte Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) beschlossen. Demnach haben die Betreiber von Offshore-Windparks künftig einen Anspruch auf finanzielle Entschädigung, wenn der Netzanschluss mehr als elf Tage lang nicht zur Verfügung steht. Die Übertragungsnetzbetreiber haften dafür mit maximal 110 Millionen Euro pro Jahr – der Rest der entstehenden Kosten wird mit bis zu 0,25 Cent pro Kilowattstunde auf die Endverbraucher abgewälzt.
Pressemitteilung des Bundestags
Gesetzentwurf der Bundesregierung
Wichtige Änderungen des EnWG im Überblick

BSH legt Entwurf für Offshore-Netzplan aus

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat seinen Entwurf des Offshore-Netzplans für die Nordsee ausgelegt. Öffentlichkeit und Behörden können sich jetzt bis zum 29. November an der Diskussion über die Inhalte beteiligen. Der Netzplan legt die Trassen und Korridore für die Seekabelsysteme und Konverterplattformen zur Anbindung von Meereswindparks an die Stromnetze fest. Außerdem enthält er Darstellungen zur so genannten Vermaschung des Netzes, durch die sichergestellt werden soll, dass auch bei Ausfall einzelner Trassen das Netzwerk weiter funktioniert.
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Entwurf des Offshore-Netzplans

Bundesregierung beschließt gesetzliche Neuregelung der Netzanbindung

Nach monatelangen Diskussionen hat die Bundesregierung am Mittwoch eine gesetzliche Regelung beschlossen, die den ins Stocken geratenen Ausbau der Offshore-Windenergie beschleunigen soll. Im Zentrum stehen dabei eine bessere Planbarkeit der Netzanbindung von Meereswindparks sowie eine Haftungsregelung für den Fall, dass Anbindungen zu spät fertig werden oder über längere Zeit ausfallen. Vor allem in der Nordsee kommt es derzeit zu monatelangen Verzögerungen, weil Netzbetreiber Tennet die vereinbarten Anschlussfristen nicht einhalten kann. Künftig sollen die Betreiber von Offshore-Windparks ab dem elften Tag einer Netzstörung eine Entschädigung in Höhe von 90 Prozent der entgangenen Einspeisevergütung erhalten. Die jeweiligen Netzbetreiber – für die Ostsee ist 50Hertz verantwortlich – haften dabei mit bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr: Was darüber hinausgeht, soll bis zu einer Höchstgrenze von 25 Cent pro Kilowattstunde von den Stromverbrauchern bezahlt werden.
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Vollständiger Gesetzentwurf

Baubeginn von „Global Tech 1“ steht unmittelbar bevor

Die Probleme bei der Netzanbindung von Offshore-Windparks machen auch vor dem 400-Megawatt-Projekt „Global Tech 1“ nicht halt: Der ursprünglich für Anfang 2013 zugesagte Anschluss wird sich um mehr als ein Jahr verzögern, wie Nordsee-Netzbetreiber Tennet der zuständigen Projektgesellschaft kürzlich mitgeteilt hat. Dennoch steht der Baustart unmittelbar bevor. Das Projekt sei schon weit fortgeschritten, sagt Thomas Meerpohl, Kaufmännischer Geschäftsführer der Global Tech 1 Offshore Wind GmbH: „Wenn wir jetzt den Baubeginn verschieben würden, würde der finanzielle Schaden noch größer sein.“ Das Installationsschiff „Innovation“ hat gerade seine polnische Bauwerft in Richtung Bremerhaven verlassen und soll noch im August die ersten Fundamente setzen.
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