Adwen testet neue Acht-Megawatt-Turbine AD 8-180

Der Bremerhavener Offshore-Turbinen-Produzent Adwen erreicht bei der Entwicklung seiner neuen Acht-Megawatt-Anlage eine neue Phase: Die Tests im Dynamic Nacelle Testing Laboratory (DyNaLab) des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik haben begonnen, wie das Unternehmen mitteilt. Der bis Ende des Jahres angesetzte Validierungsprozess im Prüfstand umfasst demnach mechanische und elektrische Tests von Triebstrang und primären Turmkomponenten. Adwen will damit die Dauer des Feldtests verkürzen und den Zertifizierungsprozess für die neue AD 8-180 beschleunigen. Ende dieses Jahres soll dann in Bremerhaven ein Prototyp der Anlage errichtet werden.
Vollständige Pressemitteilung

Fraunhofer IWES nimmt neuen Gondelprüfstand in Betrieb

Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) hat in Bremerhaven nach 18-monatiger Bauzeit einen Prüfstand für Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Das „Dynamic Nacelle Testing Laboratory“ (DyNaLab) ist nach Institutsangaben in seiner Leistungsfähigkeit weltweit einmalig und soll Turbinenherstellern zu einer schnelleren und sichereren Markteinführung ihrer Produkte verhelfen.

Feierliche Inbetriebnahme: der neue Gondelprüfstand des Fraunhofer IWES

Feierliche Inbetriebnahme: der neue Gondelprüfstand des Fraunhofer IWES

Rund 35 Millionen Euro hat der Bau des neuen Prüfstands gekostet. Ausgerichtet ist er auf komplette Gondeln im Leistungsbereich von zwei bis acht Megawatt (MW), wodurch er insbesondere auch für Anlagenhersteller aus dem Offshore-Bereich interessant sein dürfte. Im DyNaLab lassen sich Feldversuche unter realitätsnahen Bedingungen nachbilden, was unter anderem zu einer Verkürzung der Testphase von Prototypen führen soll. Anhand unterschiedlicher Belastungsszenarien sollen sich zudem die Betriebsführung und Regelung der Anlagen optimieren lassen. Insgesamt erhofft sich das IWES mit dem Prüfstand einen wichtigen Beitrag sowohl zur Erhöhung der Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von Windturbinen als auch zur Senkung von Wartungs- und Reparaturkosten zu leisten. „Eingeweiht“ wird die Anlage derzeit mit einem 3-MW-Prüfling von Jacobs Powertec. Für den Dezember und die Folgemonate hat sich kürzlich der erste Offshore-Kunde angemeldet: Der Bremerhavener Turbinenhersteller Adwen will dann den Antriebsstrang seiner neuen 8-MW-Anlage im DyNaLab auf Herz und Nieren testen lassen, bevor 2016 der erste Prototyp aufgestellt werden soll.

Ein ausführlicher Bericht zum IWES-Gondelprüfstand ist in der Dezember-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 70 und 71 zu lesen.

Neue Windkraftanlagen sollen zur Kostensenkung beitragen

Die Offshore-Windindustrie entwickelt eine neue Generation von Turbinen und will damit zur Kostensenkung in der Branche beitragen. Der Trend geht zu höheren Nennleistungen und größeren Rotordurchmessern.

Die Hersteller von Offshore-Turbinen entwickeln derzeit eine neue Generation von Anlagen.

Die Hersteller von Offshore-Turbinen entwickeln derzeit eine neue Generation von Anlagen.

Wenn die Offshore-Windenergie langfristig im Wettbewerb mit anderen erneuerbaren Energien bestehen will, muss die Branche die Kosten senken: Darin sind sich alle Beteiligten einig. Die von Windparkbetreibern und Anlagenproduzenten häufig genannte Zahl von 30 bis 40 Prozent Einsparpotenzial wird auch durch eine voriges Jahr von der Stiftung Offshore-Windenergie zu diesem Thema veröffentlichte Studie bestätigt. Bei heute realisierten Meereswindparks lägen die Stromgestehungskosten bei real 12,8 bis 14,2 Cent pro Kilowattstunde, heißt es darin. Je nach Fortgang der Entwicklung könnten diese Kosten in den kommenden zehn Jahren um 32 bis 39 Prozent reduziert werden. Zentraler Treiber sei „die kontinuierliche technische Weiterentwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, schreiben die Autoren.
Ein Ansatzpunkt sind die Windkraftanlagen selbst, wenngleich ihr Anteil an den Gesamtinvestitionskosten eines Windenergieprojekts bei Weitem nicht so hoch ist wie an Land. Während bei Onshore-Windparks die Faustregel gilt, dass die Anlage etwa 70 Prozent der Kosten ausmacht und die restlichen 30 Prozent für Turm, Fundament und Logistik aufgewendet werden, gilt auf See das umgekehrte Verhältnis. Dessen ungeachtet ist auf dem Markt aktuell viel Bewegung zu beobachten: Sowohl etablierte Hersteller von Offshore-Turbinen als auch Marktneulinge haben kürzlich Prototypen neuer Modelle aufgestellt oder sind kurz davor. Dabei geht der Trend einerseits zu höheren Nennleistungen und andererseits zu größeren Rotordurchmessern. Auch getriebelose Anlagen sind unter den Neuentwicklungen.
Die Leistung sei nur ein ganz kleiner Hebel zur Kostensenkung, sagt Professor Andreas Reuter, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES). „Entscheidend ist die Verfügbarkeit: Die geht 1:1 in den Preis einer Kilowattstunde ein.“ Die bisherigen Erfahrungen seien hier insgesamt positiv, Anfangsschwierigkeiten zum Beispiel mit Triebsträngen und Rotoren habe die Branche mittlerweile recht gut im Griff. Handlungsbedarf sehe er hingegen noch bei der Zuverlässigkeit der Leistungselektronik. „Da sind die Ausfallraten auf See immer noch zu hoch“, erläutert Reuter. „Für die Zukunft ist das sicher einer der Schwerpunkte für Weiterentwicklungen, weil sich da mit relativ wenig Aufwand relativ viel erreichen lässt.“ Der Trend zu längeren Rotorblättern sei durchaus sinnvoll, weil sich damit auch zu windschwachen Zeiten vergleichsweise viel Strom erzeugen lasse. Und die getriebelosen Modelle hätten tendenziell das Potenzial, weniger wartungsanfällig und damit zuverlässiger in der Stromproduktion zu sein. Reuter: „Das ist aber kein Automatismus. Da muss man jetzt sehen, wer seine Hausaufgaben wie gut macht.“

Ein ausführlicher Artikel zu den neuen Offshore-Turbinen europäischer Hersteller ist in der Juni-Ausgabe des Magazins „neue energie“ auf den Seiten 34 bis 43 zu lesen.

Offshore-Testfeld-Forschung geht in eine neue Runde

Bei einem ersten Treffen in Berlin ist Mitte März der offizielle Startschuss für ein lange angekündigtes Forschungsprojekt rund um die Offshore-Windenergie gefallen. Unter Federführung des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) sowie der Stiftung Offshore-Windenergie soll das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Offshore-Testfeld-Forschung“ bis Ende November 2014 einen Weg aufzeigen, wie zukünftig die Forschung in diesem Bereich aufgestellt werden soll. In den kommenden Monaten wollen die Projektpartner nun ein Gesamtkonzept entwickeln sowie erste konkrete Unterprojekte initiieren und umsetzen. Übergeordnetes Ziel ist es, neue Erkenntnisse vor allem zur Kostenreduktion und zur Minimierung technischer Risiken zu liefern. Anders als bei Deutschlands erstem Offshore-Tesfeld „alpha ventus“, das eigens zu Forschungszwecken gebaut worden war, sollen diesmal mehrere zeitlich und örtlich differenzierte Testfelder an verschiedenen Standorten einen umfassenden Überblick über unterschiedliche Gründungsvarianten, Anlagentypen, Logistikkonzepte und andere wesentliche Aspekte ermöglichen. Umgesetzt werden soll das Ganze in kommerziellen Windparks, die ohnehin gebaut werden.

Ein ausführlicher Text zur Offshore-Testfeld-Forschung ist in der April-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf Seite 20 des Sonderteils „Wind & Maritim 2013“ zu lesen.