Offshore-Branche bejubelt das Auktionsergebnis

Nach einem zwischenzeitlichen Stimmungstief zeigt sich die hiesige Offshore-Windbranche aktuell nahezu euphorisch. Dass der Bau von Meereswindparks künftig ohne Förderung möglich sein soll, sorgt für Feierlaune.

WAB-Geschäftsführer Andreas Wellbrock

WAB-Geschäftsführer Andreas Wellbrock

Wenn sich selbst die Verlierer über das Ergebnis freuen, muss schon etwas Bemerkenswertes vorgefallen sein. So geschehen jüngst bei der ersten deutschen Auktion zur Vergütung von Offshore-Windenergie: Am Gründonnerstag hatte die Bundesnetzagentur bekanntgegeben, dass bei der Premierenausschreibung gleich drei Gebote von 0,00 ct/kWh einen Zuschlag erhalten haben. Doch wer nun erwartet hätte, dass die Unterlegenen angesichts derartiger Kampfpreise ihren Unmut über das neue Auktionssystem zum Ausdruck bringen, sah sich getäuscht. Die Branche ist sich offensichtlich in weiten Teilen darin einig, dass diese „Nullrunde“ ein Signal ist, das Hoffnung für die Zukunft macht. Das seien großartige Nachrichten, sagte Felix Würtenberger, Leiter des Bereichs Offshore-Entwicklung Niederlande und Deutschland bei Vattenfall, kürzlich bei der 13. „Windforce“-Konferenz in Bremerhaven. Für sein Unternehmen sei das Ergebnis zwar enttäuschend, weil man keinen Zuschlag erhalten habe: „Trotzdem halten wir Auktionen für einen großen Fortschritt, weil sie ein guter Weg sind, die Kosten zu senken. Und Kostenreduktion ist das Überlebensticket für die Branche.“
Beim jährlichen Branchentreffen „Windforce“ war die erste Ausschreibungsrunde unangefochten das Thema Nummer eins. Dass gleich drei Projekte ganz ohne Bezuschussung auskommen, sei ein wahrer Paukenschlag, betonte Andreas Wellbrock, Geschäftsführer der veranstaltenden Windenergie-Agentur WAB. Die langfristig erwarteten Kostensenkungspotenziale würden damit viel schneller umgesetzt als von Experten erwartet: „Jetzt ist es an der Politik, die Offshore-Windenergie nicht weiter als Kostentreiber der Energiewende zu brandmarken, sondern diese Chance zu nutzen, um die Ausbauziele der erneuerbaren Energien mit den Klimazielen zu synchronisieren – das heißt den Deckel deutlich anzuheben.“ Die Diskussion um die Öffnung des „Deckels“, also die Erhöhung des Ausbauziels von derzeit 15.000 Megawatt bis 2030, hatte unmittelbar nach Bekanntgabe des Auktionsergebnisses begonnen und war in Teilen der Politik durchaus positiv aufgenommen worden. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Westphal dämpfte nun allerdings diesbezügliche Hoffnungen der Branche. „Wir haben das im Moment nicht auf der Agenda“, sagte er. Energie-Staatssekretär Rainer Baake aus dem Bundeswirtschaftsministerium machte deutlich, dass der Netzausbau an Land nicht so schnell vorangehe wie geplant: Letztlich sei hierin die entscheidende Restriktion für einen beschleunigten Offshore-Ausbau zu sehen, nicht in der Politik.

Ein ausführlicher Bericht über die „Windforce“ und die aktuelle Stimmung in der Offshore-Branche ist in der Juni-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) zu lesen.

Offshore-Branche fordert Verbesserungen bei gesetzlichen Rahmenbedingungen

Noch vor der parlamentarischen Sommerpause soll der Bundestag über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2016 sowie das neue Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) beschließen. Die deutsche Offshore-Windbranche hofft, dass die Parlamentarier im Vergleich zum vorliegenden Gesetzesentwurf noch Änderungen durchsetzen werden.

Andreas Wellbrock

Andreas Wellbrock

Beim jährlichen Branchentreff „Windforce“ im Juni waren das EEG 2016 und das WindSeeG die behrrschenden Themen. „Wir sind mit der Novelle des EEG nicht zufrieden“, machte Andreas Wellbrock, Geschäftsführer der veranstaltenden Windenergie-Agentur WAB, bei der Konferenz in Bremen deutlich. Die Offshore-Windbranche sei mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen und befinde sich mitten in der Industrialisierung, so Wellbrock. Das Fundament für eine künftig erfolgreiche Industriepolitik seien verlässliche Rahmenbedingungen, die einen signifikanten Zubau in heimischen Gewässern ermöglichten. Nach seiner Auffassung und der eines Großteils der Branche ist das neue WindSeeG jedoch wenig geeignet, dies zu leisten. Was die WAB stattdessen für erforderlich hält, hat sie in fünf Kernpunkten auf einer überdimensionalen Postkarte notiert, die während der „Windforce“ zum Unterschreiben bereitstand und im Anschluss an Minister Gabriel überbracht werden sollte:
1.) Der jährliche Ausbaukorridor soll durchschnittlich mindestens 900 Megawatt (MW) betragen, was etwa zwei Offshore-Windparks sowie der Leistungsfähigkeit einer Konverterplattform entspricht. Nach aktuellem Gesetzesentwurf sind lediglich 730 MW pro Jahr vorgesehen.
2.) Die beiden für Offshore-Projekte von 2021 bis 2024 vorgesehenen Ausschreibungsrunden für bereits genehmigte oder in der Planung weit fortgeschrittene Windparks sollen nach jetzigem Stand schon im kommenden Jahr stattfinden. Die Branche fordert hier eine zeitliche Entzerrung und schlägt für die zweite Ausschreibung das Jahr 2019 vor, damit technologische Entwicklungen berücksichtigt und so Kostensenkungen ermöglicht werden können.
3.) Damit die Akteursvielfalt erhalten bleibt und sich auch der Mittelstand weiterhin am Wettbewerb beteiligen kann, sollen die Bieterbürgschaften auf 30 Millionen Euro pro Windpark begrenzt werden. Der Gesetzesentwurf sieht derzeit vor, dass Bieter im Übergangssystem 200 Euro pro Kilowatt (kW) installierter Leistung und für Projekte ab 2025 sogar 350 Euro pro kW an Sicherheiten zu hinterlegen haben, was bei einem 400-MW-Windpark 140 Millionen Euro wären.
4.) Nach Ansicht der Offshore-Branche sollte sich die Bundesregierung nicht schon jetzt für Projekte ab 2025 auf das so genannte zentrale Modell festlegen, laut dem die Bieter um die Errichtung eines Windparks auf einer staatlich voruntersuchten Fläche konkurrieren. Stattdessen solle man zunächst die Erfahrungen aus dem Übergangssystem abwarten, heißt es.
5.) Zu guter Letzt wird ein schnellerer Ausbau des Stromnetzes in Deutschland gefordert, was durch eine Bündelung der Kompetenzen beim Bund und eine Entmonopolisierung der Netzbetreiber zu erreichen sei.

Ein ausführlicher Bericht über das EEG 2016 und das WindSeeG ist in der Juni-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 70 und 71 zu lesen, ein Artikel über die „Windforce“-Konferenz folgt in der Juli-Ausgabe auf den Seiten 78 und 79.

Offshore-Branche fordert Planungssicherheit für die Zukunft

Fürs Erste ist die Sachlage klar: Offshore-Windkraftanlagen, die bis Ende kommenden Jahres von der Bundesnetzagentur Anschlusskapazitäten zugewiesen bekommen und bis Ende 2020 den Betrieb aufnehmen, können laut aktuellem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) noch mit einer festen Einspeisevergütung rechnen. Aber wie geht es danach weiter? Diese Frage beschäftigt aktuell die Branche.

Ronny Meyer, Geschäftsführer Windenergie-Agentur WAB

Ronny Meyer, Geschäftsführer Windenergie-Agentur WAB

Die Bundesregierung plant, die Vergütungshöhen für Erneuerbare-Energien-Anlagen künftig individuell über Ausschreibungen zu ermitteln und arbeitet derzeit an entsprechenden Modellen. Wie ein solches Modell im Bereich Offshore-Windenergie aussehen könnte, wurde jüngst unter anderem bei der Branchenkonferenz „Windforce 2015“ in Bremerhaven intensiv diskutiert. „Wir halten diesen Weg für nicht zielführend wenn es darum geht, die Akteursvielfalt zu erhöhen und die Kosten zu senken“, machte Ronny Meyer, Geschäftsführer der veranstaltenden Windenergie-Agentur WAB, deutlich. Man sei dennoch in einen Dialog mit der Politik eingetretent, um zumindest bei der Ausgestaltung der Details mitreden zu können. „Fest steht, dass bereits getätigte Investitionen nicht gefährdet werden dürfen – und wir haben viele genehmigte und beantragte Windparkprojekte in der Nordsee und in der Ostsee, in die schon erhebliche Summen investiert worden sind“, betonte Meyer. Dies müsse bei einem zukünftigen Ausschreibedesign auf jeden Fall berücksichtigt werden. Der politische Prozess müsse nun zügig vorangehen, damit die Branche sich frühzeitig darauf einstellen könne, wie es nach 2020 weitergehe. „Wenn wir ab 2021 nur noch ausgeschriebene Windparks bauen wollen, müssen wir eigentlich schon nächstes Jahr mit den ersten Ausschreibungen anfangen: Sonst bekommen wir wieder Verzögerungen, die wir ja schon aus der Vergangenheit kennen und die unsere Industrie gefährden“, so der WAB-Chef. Unter dem Strich dürfe es „auf keinen Fall zu einem erneuten Fadenriss bei Offshore-Aufträgen“ kommen.

Ein ausführliches Interview mit WAB-Geschäftsführer Ronny Meyer zu den geplanten Ausschreibungen und ein Bericht über die „Windforce 2015“ sind in der Juli-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 74 bis 76 zu lesen.

Offshore-Windbranche setzt auf ein Ende der Auftragsflaute

Die deutsche Offshore-Windbranche hat die Pilot- und Testphase erfolgreich hinter sich gebracht und startet die Industriephase: Das war Mitte Juni die Kernbotschaft des dreitägigen Branchentreffens „Windforce 2014“. Zum zweiten Mal nach 2012 fand die Fachkonferenz um eine Offshore-Messe ergänzt in Bremen statt und brachte dort Offshore-Experten aus dem In- und Ausland zusammen.

"Windforce 2014" in Bremen

„Windforce 2014“ in Bremen

Vier Offshore-Windparks sind in der deutschen Nord- und Ostsee derzeit am Netz, neun weitere sind im Bau oder bereits fertiggestellt und sollen in diesem oder im nächsten Jahr ihre Netzanbindung erhalten. Wenn es so weit ist, werden insgesamt 789 Anlagen über eine installierte Gesamtleistung von rund 3.200 Megawatt (MW) verfügen und damit nach Angaben der Windenergie-Agentur WAB etwa 3.600.000 Haushalte mit Offshore-Strom versorgen. Damit ist die Hälfte des neuen politischen Ziels von 6.500 MW bis 2020 praktisch schon erreicht – die zweite Hälfte dürfte pünktlich folgen, wenn man den Aussagen auf der „Windforce“ Glauben schenkt. Zumindest zeigten sich viele Branchenvertreter optimistisch, dass das von der Bundesregierung vorgegebene Etappenziel auch tatsächlich erreicht werden kann. Sofern die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in der derzeit bekannten Form wie geplant zum 1. August in Kraft trete, sei zeitnah mit neuen Aufträgen zu rechnen, war zu hören. Mit dem von ursprünglich 25.000 auf nunmehr 15.000 MW zurückgestutzten Ausbauziel bis 2030 hat sich die Branche hingegen nach wie vor nicht arrangiert. „Da haben wir sicher noch einiges vor uns, um das noch einmal zu erhöhen“, machte WAB-Chef Ronny Meyer deutlich.
Während die Konferenz diesmal von gut 500 internationalen Teilnehmern besucht wurde, stellten auf der Messe 253 Unternehmen Komponenten, Dienstleistungen und Projekte der gesamten Wertschöpfungskette aus. Trotz eines leichten Rückgangs bei den Aussteller- und Besucherzahlen zeigten sich die Veranstalter durchweg zufrieden. „Nach einem gelungenen Auftakt der Messe vor zwei Jahren freut es uns außerordentlich, dass wir trotz des schwierigen Marktumfelds in diesem Jahr rund 5.000 Fachbesucher begrüßen durften“, betonte Jens Eckhoff, Geschäftsführer der Offshore Wind Messe- und Veranstaltungs GmbH.

Ein ausführlicher Bericht über die “Windforce 2014″ ist in der Juli-Ausgabe der “Hansa” (International Maritime Journal) auf den Seiten 44 und 45 zu lesen.

Offshore-Windindustrie will Kosten um bis zu 40 Prozent senken

Wo und wie kann beim Bau und Betrieb von Offshore-Windparks in Zukunft gespart werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt der diesjährigen Fachkonferenz „Windforce“ in Bremerhaven, an der rund 800 Branchenvertreter teilnahmen. An drei Tagen sprachen internationale Experten in rund 60 Vorträgen über Möglichkeiten der Kostenreduzierung, aber auch über Themen wie Netzanbindung, Finanzierung, Transport und Logistik.

Windforce 2013 in Bremerhaven

„Windforce 2013“ in Bremerhaven

In der öffentlichen Wahrnehmung ist zuletzt der Eindruck entstanden, dass die Offshore-Windenergie ein Kostentreiber sei und zu einem guten Teil für die steigenden Stromkosten verantwortlich gemacht werden könne. Dem widersprach Ronny Meyer, Geschäftsführer der veranstaltenden Windenergie-Agentur WAB, in seiner Eröffnungsrede vehement. Obwohl die Lernkurve gerade erst begonnen habe, liege Offshore-Windenergie preislich schon jetzt im Mittelfeld der erneuerbaren Energien. Leider hänge ihr immer wieder die Aussage nach, dass sie 19 Cent pro Kilowattstunde koste: Diese Vergütung werde allerdings nur im optionalen Stauchungsmodell und dann auch nur für acht Jahre gezahlt. Für den restlichen Förderzeitraum von zwölf Jahren falle die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantierte Einspeisevergütung auf 3,5 Cent pro Kilowattstunde zurück. „Auf die gesamte Förderdauer von 20 Jahren gerechnet beträgt die Vergütung für Offshore-Windenergie durchschnittlich 10 Cent pro Kilowattstunde“, so Meyer. „Das ist weniger als zum Beispiel für Photovoltaik.“ Künftig solle die Stromerzeugung durch Meereswindparks noch günstiger werden: Die Branche arbeite bereits daran, Wege zur Steigerung der Effizienz und zur Senkung der Kosten zu finden sowie Einsparpotenziale in der Produktionskette zu heben. Im Verlauf der Konferenz war zu hören, dass für die nächsten Jahre Kostenreduzierungen von bis zu 40 Prozent für möglich gehalten werden. Dies sei allerdings nur dann machbar, wenn die begonnene Entwicklung fortgeführt und in weitere Projekte investiert werde, machten verschiedene Redner deutlich. Die Branche wiederholte in diesem Zusammenhang ihre Forderung an die Politik, nun rasch die verloren gegangene Investitions- und Planungssicherheit wiederherzustellen.

Ein ausführlicher Bericht über die „Windforce 2013“ ist in der Juli-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 46 bis 48 zu lesen.