Deutschlands erster Offshore-Windpark „alpha ventus“ hat 2015 gut 242 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt und damit die Ertragsprognose um 3,1 Prozent übertroffen. Wie die Betreiber EWE, E.ON und Vattenfall mitteilen, erreichten die zwölf Anlagen in ihrem fünften kompletten Betriebsjahr eine Verfügbarkeit von 93,4 Prozent. Nachdem der ursprünglich kalkulierte Ertrag in den Jahren 2011 (267 GWh) und 2012 (267,8 GWh) noch um jeweils rund 15 Prozent übertroffen worden war, hatten windschwache Monate, Wartungsarbeiten und der Tausch einzelner Komponenten in den beiden Folgejahren für einen Rückgang der Stromproduktion auf 224,6 GWh (2013) beziehungsweise 235,6 GWh (2014) gesorgt. Die Zahl der rechnerischen Volllaststunden pro Jahr liegt nach Angaben der Betreibergesellschaft nun – bezogen auf den Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre – bei 4120.
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Offshore-Windparks: Neuer Lebensraum oder Gefahr für die Tierwelt?
Bau und Betrieb von Offshore-Windparks stellen Eingriffe in die Meeresumwelt dar. An einem umfassenden Gesamtbild über die tatsächlichen Auswirkungen auf die marine Flora und Fauna wird derzeit noch gearbeitet.
Ob Makrele oder Hering, Schweinswal oder Hummer, Taschenkrebs oder Alge: Hunderte von Meeresorgansimen leben in der deutschen Nord- und Ostsee, und alle müssen sie sich mit verschiedenen menschlichen Eingriffen in ihren Lebensraum arrangieren. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat mit der Fischerei, Nährstoffeinträgen (Abwässer und Düngemittelreste) sowie Abbau- und Baggerarbeiten drei Hauptgefährdungsfaktoren für die marine Flora und Fauna ausgemacht. In einer im vorigen Mai von der Behörde veröffentlichten Roten Liste der Meeresorgansimen heißt es, dass nur knapp 31 Prozent von 1.700 analysierten Arten nachweislich nicht gefährdet seien. 30 Prozent stehen auf der Roten Liste und gelten somit als gefährdet, bei den übrigen Arten gibt es noch nicht genügend Informationen für eine fundierte Einschätzung. Inwieweit der Ausbau der Offshore-Windenergie langfristig negative – oder am Ende vielleicht sogar positive – Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Zwar gibt es zahlreiche punktuelle Untersuchungen hierzu, etwa im Rahmen der ökologischen Begleitforschung an den FINO-Forschungsplattformen und im Testfeld „alpha ventus“, doch ein umfassendes Gesamtbild wird es erst dann geben können, wenn mehrere Windparks für einige Jahre in Betrieb gewesen sind und die Forschung fortgesetzt wird. Ein Tier, dem in diesem Zusammenhang seit einiger Zeit eine besonders große Aufmerksamkeit zukommt, ist der als stark gefährdet und streng zu schützend eingestufte Schweinswal, der zum (Über-)Leben zwingend auf sein gutes Gehör angewiesen ist. Nach aktuellem Wissensstand kann bei Schweinswalen durch einen einzigen so genannten Einzelereignisschalldruckpegel, wie er beim Rammen von Fundamenten gleich tausendfach vorkommt, ab 164 Dezibel (dB) eine Hörschwellenverschiebung ausgelöst werden. Eine solche zeitweise Schwerhörigkeit kann zu schweren Störungen bei der Orientierung, der Nahrungssuche und der innerartlichen Kommunikation der Meeressäuger führen. Um die Tiere davor zu bewahren, ist in Deutschland ein Grenzwert von 160 dB vorgeschrieben, den Errichter von Offshore-Windparks mithilfe geeigneter Schallminderungsmaßnahmen einzuhalten haben. Bei den ersten Projekten in hiesigen Gewässern gelang das vielfach trotz des Einsatzes eines Blasenschleiers, bei dem um das Fundament herum auf den Meeresboden gelegte Druckluftschläuche zur Verringerung des Rammschalls Luftblasen erzeugen, noch nicht. Mittlerweile hat sich die Schallschutztechnik nach Aussage von Nico Nolte vom für Genehmigungen zuständigen Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) allerdings „sehr positiv entwickelt“. Bei den Ramm-Arbeiten im vergangenen Jahr sei der Grenzwert fast durchgängig eingehalten worden, sagt der Leiter des Referats Ordnung des Meeres.
Dass Offshore-Windparks nicht nur als Gefahr für die Meeresumwelt zu betrachten sind, sondern bestimmten Organismen auch einen neuen Lebensraum bieten, haben die bisherigen Forschungen bereits gezeigt. Aussagen hierzu sind allerdings nicht pauschal, sondern bestenfalls für einzelne Arten möglich. So gilt für Rast- und Zugvögel, dass sie durch die Windkraftanlagen einen Teil ihres Habitats verlieren können und die Gefahr von Kollisionen mit Rotorblättern besteht. Unter Wasser hingegen dienen die Fundamente als künstliche Riffe, an denen sich „enorme Mengen an Biomasse“ ansammeln, wie Lars Gutow vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) berichtet. „Krebse und Miesmuscheln zum Beispiel siedeln sich extrem schnell an. Insgesamt beobachten wir in den Windparks eine deutliche Zunahme der lokalen Biodiversität.“ Allerdings: Wo Gewinner seien, gebe es üblicherweise auch Verlierer. Eine grundsätzliche Bewertung sei aufgrund der eingeschränkten Datenlage momentan noch nicht möglich.
Ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema ist in der Januar-Ausgabe des Magazins „neue energie“ auf den Seiten 32 bis 37 zu lesen.
Offshore-Windparks erhöhen die Artenvielfalt im Meer
Der Betrieb des Offshore-Testfelds „alpha ventus“ hat keine negativen Auswirkungen auf die Meeresumwelt nach sich gezogen: Das ist eine der wesentlichen Erkenntnisse aus der ökologischen Begleitforschung, die das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie jetzt vorgestellt hat. Für die weitere Entwicklung der Offshore-Windenergie sei dies eine gute Nachricht, betonte BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz in Berlin. Das Forschungsprojekt zeigt demnach, dass befürchtete Entwicklungen wie massenhafte Kollisionen von Vögeln mit Windkraftanlagen oder eine Verödung der Fauna nicht eingetreten sind. Da die Fundamente künstliche Riffs bilden, haben die Forscher im Gegenteil sogar eine höhere Artenvielfalt festgestellt.
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„alpha ventus“ produziert nach wie vor mehr Strom als erwartet
Auch im zweiten kompletten Betriebsjahr hat das Testfeld „alpha ventus“ die Erwartungen mehr als erfüllt: Insgesamt 267,8 Gigawattstunden Strom hat Deutschlands erster Offshore-Windpark 2012 ins Übertragungsnetz eingespeist und damit den prognostizierten Wert wie im Vorjahr um rund 15 Prozent übertroffen. Rechnerisch erreichten die zwölf Windenergieanlagen 4.463 Volllaststunden, die Anlagenverfügbarkeit lag bei durchschnittlich 96,5 Prozent. Für das laufende Jahr rechnet die Betreibergesellschaft DOTI aus EWE, E.ON und Vattenfall mit einer geringfügig reduzierten Verfügbarkeit, da ab Mai verschiedene Wartungs- und Servicemaßnahmen im Windpark geplant sind.
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Offshore-Testfeld-Forschung geht in eine neue Runde
Bei einem ersten Treffen in Berlin ist Mitte März der offizielle Startschuss für ein lange angekündigtes Forschungsprojekt rund um die Offshore-Windenergie gefallen. Unter Federführung des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) sowie der Stiftung Offshore-Windenergie soll das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Offshore-Testfeld-Forschung“ bis Ende November 2014 einen Weg aufzeigen, wie zukünftig die Forschung in diesem Bereich aufgestellt werden soll. In den kommenden Monaten wollen die Projektpartner nun ein Gesamtkonzept entwickeln sowie erste konkrete Unterprojekte initiieren und umsetzen. Übergeordnetes Ziel ist es, neue Erkenntnisse vor allem zur Kostenreduktion und zur Minimierung technischer Risiken zu liefern. Anders als bei Deutschlands erstem Offshore-Tesfeld „alpha ventus“, das eigens zu Forschungszwecken gebaut worden war, sollen diesmal mehrere zeitlich und örtlich differenzierte Testfelder an verschiedenen Standorten einen umfassenden Überblick über unterschiedliche Gründungsvarianten, Anlagentypen, Logistikkonzepte und andere wesentliche Aspekte ermöglichen. Umgesetzt werden soll das Ganze in kommerziellen Windparks, die ohnehin gebaut werden.
Ein ausführlicher Text zur Offshore-Testfeld-Forschung ist in der April-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf Seite 20 des Sonderteils „Wind & Maritim 2013“ zu lesen.
In der Nordsee geht es voran
Wer in diesen Tagen in Bremerhaven unterwegs ist, bekommt einen Eindruck davon, wie Energiewende aussieht. Auf der so genannten ABC-Halbinsel stehen riesige Tripod-Fundamente zur Abholung bereit, im Wasser davor liegen Bargen mit Jackets an Bord.
Die nagelneuen Installationsschiffe „Victoria Mathias“ von RWE Innogy sowie „Innovation“ von HGO Infrasea Solutions sind jetzt regelmäßig in der Stadt, und wenn sie sich auf ihre vier Beine stellen, bleiben Passanten stehen und verfolgen interessiert das Schauspiel. „Für die Branche ist es gut, das zu sehen“, sagt Ronny Meyer, Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB. An Land habe sich die Industrie schon über einen längeren Zeitraum hinweg aufgebaut – nun gehe es auch in der Nordsee so richtig los. „Da fahren jetzt wirklich Leute raus und machen Offshore-Wind, das ist schon toll.“
„EnBW Baltic 1“ mit 48,3 Megawatt (MW) installierter Leistung in der Ostsee, das Testfeld „alpha ventus“ mit 60 MW und die ersten Anlagen von „Bard Offshore 1“ in der Nordsee: Das war lange Zeit alles, was sich in deutschen Gewässern im Bereich der Offshore-Windenergie getan hat. Jetzt sind gleich mehrere Projekte im Bau. Während im EWE-Park „Riffgat“ in nur drei Monaten alle 30 Monopiles gesetzt wurden und auch im „Trianel Windpark Borkum“ schon zahlreiche Tripods stehen, hat in den Baufeldern von „Nordsee Ost“, „Global Tech 1“ sowie „Meerwind Süd/Ost“ die Installation der Fundamente gerade begonnen. Noch in diesem Jahr soll der Startschuss für „Dan Tysk“ fallen, in der Ostsee geht es demnächst mit „EnBW Baltic 2“ weiter: Wenn all diese Meereswindparks fertig sind, werden sie über eine Leistung von insgesamt gut 2.500 MW verfügen.
Ein ausführlicher Überblick über die aktuellen Offshore-Windprojekte ist in der Oktober-Ausgabe des Fachmagazins „Erneuerbare Energien“ auf den Seiten 24 bis 27 zu lesen.
Taucher stirbt im Testfeld „alpha ventus“
Ein britischer Taucher ist im Testfeld „alpha ventus“ zu Tode gekommen. Der 48-jährige Mann war von einem dänischen Schiff zu einem Tauchgang gestartet, um unter Wasser Wartungsarbeiten an einer Windenergieanlage auszuführen. Laut Notarzt war wahrscheinlich ein Herzinfarkt die Todesursache. Nach zwei Unfällen im Baufeld „Bard Offshore 1“ im Juli 2010 und im Januar dieses Jahres war dies bereits der dritte Todesfall in einem deutschen Offshore-Windpark.
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„alpha ventus“ liefert mehr Strom als erwartet
Das „alpha ventus“-Konsortium DOTI aus EWE, E.ON und Vattenfall zeigt sich mit Blick auf die Stromausbeute zufrieden mit dem vergangenen Jahr. Die zwölf Windenergieanlagen in Deutschlands erstem Hochsee-Windpark hätten 2011 insgesamt gut 267 Gigawattstunden Strom ins Netz eingespeist, teilen die Betreiber mit: Damit liege der Ertrag rund 15 Prozent über dem prognostizierten Jahreswert.
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Viel Lärm um den Rammschall
Beim Einrammen von Pfählen in den Meeresboden entsteht Lärm – im Moment noch zu viel Lärm. Die Erbauer von Offshore-Windparks sind auf der Suche nach Lösungen zur Minderung der Schallemissionen. Dabei drängt die Zeit: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat bereits angekündigt, die Überschreitung der Grenzwerte nicht mehr allzu lange tolerieren zu wollen.
Zum Schutz der Schweinswale darf der Rammschall in einer Entfernung von 750 Metern zur Schallquelle einen Wert von 160 Dezibel nicht überschreiten. Eigentlich – doch weder beim Bau der abgeschlossenen Projekte „alpha ventus“ und „EnBW Baltic 1“ noch bei den ersten Rammarbeiten für „Bard Offshore 1“ ist dies gelungen. Sowohl die Bauherren der Windparks als auch verschiedene Hersteller von Schallminderungssystemen und Wissenschaftler arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, das Problem in den Griff zubekommen. Mit besonderem Interesse dürfte die Branche die Ergebnisse eines Projekts erwarten, das Ende August in der Lübecker Bucht durchgeführt worden ist. Unter dem Dach der Stiftung Offshore-Windenergie und unter Federführung von RWE OLC haben am „Brodtener Pfahl“, einem Testpfahl der Firma Menck, insgesamt acht Errichter und Betreiber deutscher Offshore-Windparks unterschiedliche Verfahren getestet: den kleinen (gestuften) Blasenschleier, das Schallminderungsrohr (IHC Noise Mitigation Screen), die BeKa-Schallschutzschalen, das Feuerwehrschlauchsystem sowie den Hydroschalldämpfer. Der Abschlussbericht des Feldversuches mit dem Titel „ESRa“ („Evaluation von Systemen zur Rammschallminderung“) soll Anfang 2012 vorgelegt werden.
Ein ausführlicher Artikel über die Rammschall-Problematik ist in der Oktober-Ausgabe 2011 der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 53 bis 56 zu lesen.