Siemens will bis Mitte 2015 vier Konverterplattformen in Betrieb nehmen

In der Nordsee nimmt Siemens derzeit seine ersten vier Offshore-Konverterplattformen in Betrieb. Die Zeiten des holprigen Starts in das neue Geschäftsfeld scheinen sich damit dem Ende zu nähern.

Konverterplattform "SylWin alpha" kurz vor der Auslieferung auf der Bauwerft Nordic Yards in Warnemünde

Konverterplattform „SylWin alpha“ kurz vor der Auslieferung auf der Bauwerft Nordic Yards in Warnemünde

Sie heißen HelWin1, BorWin2, Sylwin1 und HelWin2, und für Siemens waren sie bisher nicht gerade eine Erfolgsgeschichte: Es dauerte nur ein gutes Jahr, da hatte sich der Technologiekonzern zwischen Juni 2010 und August 2011 vier von bis heute insgesamt neun Offshore-Netzanbindungen in HGÜ-Technik (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) gesichert, die Übertragungsnetzbetreiber Tennet zum Anschluss von Offshore-Windparks in der Nordsee realisiert. Damals war von der Bundesnetzagentur noch eine Anbindungsfrist von 33 Monaten vorgegeben, doch insbesondere der Bau und die Installation der hochkomplexen Konverterplattformen erwies sich als zeitaufwendiger als erwartet. Die Folge: Immer neue Verzögerungen und unter dem Strich gut 800 Millionen Euro, die Siemens dadurch schon abschreiben musste. Doch mit den Negativschlagzeilen soll jetzt Schluss sein. Voriges Jahr im Sommer wurde 35 Kilometer nördlich von Helgoland die 576-Megawatt-Plattform „HelWin alpha“ installiert, die seither auf ihren kommerziellen Betrieb vorbereitet wird. Im zweiten Halbjahr 2014 sollen die Arbeiten nun abgeschlossen werden, versichert Siemens. Im April dieses Jahres folgte die Installation von „BorWin beta“ (800 MW), die bereits im August 2013 die Bauwerft Nordic Yards verlassen hatte und wenig später an ihrem Standort nordwestlich von Borkum angekommen war. Dann machte allerdings das Wetter den Technikern einen Strich durch die Rechnung: Weil die Wellen zu hoch wurden, um die Plattform sicher auf ihrem Fundament befestigen zu können, musste sie zur Küste zurückgeschleppt werden und in Eemshaven überwintern. Innerhalb eines Monats wurden im Juli schließlich auch „SylWin alpha“ (864 MW) und „HelWin beta“ (690 MW) installiert. Sukzessive sollen die Offshore-Konverter jetzt bis Mitte 2015 ihren Betrieb aufnehmen. Wie in allen Bereichen der Offshore-Windenergie hat sich Siemens auch bei den HGÜ-Netzanschlüssen zum Ziel gesetzt, die Kosten bis 2020 um 30 bis 40 Prozent zu senken. Wichtiger Ansatzpunkt sind hier die Konverterplattformen, in denen das Unternehmen trotz des schwierigen Starts auch für die Zukunft ein interessantes Geschäftsfeld sieht – nicht zuletzt auch mit Blick auf die Entwicklungen in Großbritannien, Asien und den USA, wo künftig ebenfalls mit HGÜ-Anbindungen von Offshore-Windparks zu rechnen ist.

Ein ausführlicher Bericht über die Siemens-Plattformen ist in der September-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 78 und 79 zu lesen.

Bei der Netzanbindung geht es voran

In der deutschen Nordsee entstehen die meisten Offshore-Windparks, vor allem aus Naturschutzgründen, weit entfernt von der Küste. Weil der von den Windkraftanlagen erzeugte Drehstrom über solche Entfernungen nur mit sehr großen Verlusten zum Festland transportiert werden könnte, muss er vorab in Gleichstrom umgewandelt werden. Dafür werden zusätzlich zu den parkinternen Umspannwerken, die den Strom der einzelnen Anlagen sammeln und die Spannung ein erstes Mal hochtransformieren, technologisch hochkomplexe Konverterstationen benötigt – mit deren Bau und Installation die beteiligten Marktteilnehmer Neuland betreten, denn in keinem anderen Land der Welt wurden bisher seetaugliche Plattformen mit Technologie zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) benötigt. Mit ABB, Siemens und Alstom gibt es erst drei Technologiekonzerne, die die acht bisher von Nordseenetzbetreiber Tennet ausgeschriebenen HGÜ-Anbindungsprojekte umsetzen. Gebaut werden die Plattformen derzeit von den vier Werften Nordic Yards (Deutschland), Heerema (Niederlande), Aibel (Norwegen) und Drydocks World (Dubai). Nach einigen Startschwierigkeiten und Verzögerungen geht es mittlerweile voran beim Thema Netzanbindung: So sind die beiden Konverterstationen „DolWin alpha“ und „HelWin alpha“ kürzlich an ihren jeweiligen Standorten in der Nordsee installiert worden, „BorWin beta“ und „SylWin alpha“ sollen in der zweiten Jahreshälfte 2014 vollständig in Betrieb genommen werden.

Ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema, in dem alle acht Konverterplattformen vorgestellt werden, ist in der Oktober-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 70 bis 73 zu lesen.