Rammschall: Weitere Forschungen sind notwendig

Nach wie vor gibt es keine Technik, die beim Einrammen von Pfählen in den Meeresboden den zum Schutz der Schweinswale vorgeschriebenen Grenzwert von 160 Dezibel in einem Abstand von 750 Metern zur Schallquelle (s. Artikel vom September 2011) zuverlässig einhalten kann. Ein Feldversuch zum Test verschiedener Schallminderungssysteme hat gezeigt: Es muss weiter geforscht werden.

Feldversuch am "Brodtener Pfahl"

„ESRa“-Feldversuch 2011 am „Brodtener Pfahl“ in der Ostsee

Zwar haben alle fünf im Rahmen des „ESRa“-Projekts (Evaluation von Systemen zur Rammschallminderung) getesteten Verfahren „signifikante Minderungseffekte“ erbracht, wie es im jetzt veröffentlichten Abschlussbericht heißt. Die erhoffte Schallminderung im zweistelligen Dezibelbereich konnte allerdings nicht erreicht werden – was nach Aussage von Projektleiter Fabian Wilke unter anderem auch auf Standortfaktoren zurückführen ist. So seien die Bodenverhältnisse rund um den Testpfahl in der Ostsee nicht homogen gewesen, zudem habe der Pfahl sehr tief und fest im Boden gesessen. Durch den Feldversuch im vorigen Sommer habe man viel über den Schalleintrag und die Schallausbreitung gelernt: Nun sei jedoch weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig, um den Grenzwert verlässlich einhalten zu können.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie als zuständige Genehmigungsbehörde duldet bisher dessen zeitweise Überschreitung, um den Ausbau der Offshore-Windenergie nicht zu stoppen, bevor er richtig begonnen hat. Bis bei der Schallminderung ein Stand der Technik erreicht sei und auch umgesetzt werden könne, werde es eine Übergangsphase geben, heißt es.  Unterdessen haben Einsätze des so genannten kleinen Blasenschleiers im Offshore-Windpark „Bard Offshore 1“ sowie des großen Blasenschleiers im „Trianel Windpark Borkum“ (ehemals „Borkum West 2“) erste erfolgversprechende Ergebnisse geliefert. Um für mehr Klarheit zu sorgen, hatte die Bundesregierung schon im vorigen Jahr eine Schallschutzstrategie vorlegen wollen. Auf das Papier, das derzeit im Umweltministerium erarbeitet wird, wartet die Branche allerdings noch immer.

Ein ausführlicher Artikel hierzu ist in der Mai-Ausgabe 2011 der Zeitschrift „Erneuerbare Energien“ auf den Seiten 38 bis 41 zu lesen.

Schwerlast-Ponton feierlich getauft

In Bremerhaven ist ein acht Millionen Euro teurer Spezial-Ponton für die Offshore-Windenergie getauft worden. Der 70 Meter lange und 32 Meter breite Schwerlast-Schwimmkörper „Offshore Bhv 1“ soll künftig unter anderem bis zu 900 Tonnen schwere Tripods zur Zwischenlagerung vom Fischereihafen in den Kaiserhafen bringen.

Taufe des Spezialpontons "Offshore Bhv 1"

Taufe des Spezialpontons "Offshore Bhv 1"

Gebaut werden die Gründungsstrukturen bei der Firma Weserwind im Fischereihafen, wo allerdings nicht genügend Platz vorhanden ist, um größere Mengen von ihnen zu lagern. Zudem würden die Errichterschiffe, die die Tripods später in die Windparks auf hoher See bringen, nicht durch die dortigen Schleusen passen. Das Logistikunternehmen BLG hat daher vor einiger Zeit beschlossen, einen Teil seines Autoterminals auf der so genannten ABC-Halbinsel vorübergehend zum Lagern und Umschlagen von Offshore-Fundamenten zu nutzen. Später soll der derzeit geplante „Offshore-Terminal Bremerhaven“ (OTB) diese Aufgabe übernehmen. Der neue Ponton ist laut BLG ein zentraler Bestandteil des Logistikkonzepts, das man für die wachsende Offshore-Branche entwickelt hat. Gebaut worden ist er von der BVT Brenn- und Verformtechnik GmbH. Zur Finanzierung und zum Betrieb ist eigens die Gesellschaft „Offshore Logistics Bremerhaven“ gegründet worden, die der BLG, der RVV Rönner Vermögensverwaltungsgesellschaft und der MVG Möller Verwaltungsgesellschaft gehört. Die ersten Tripods sollen voraussichtlich Ende Januar 2012 zur ABC-Halbinsel gebracht werden. Von dort geht es dann weiter zu den Windparks „Global Tech 1“ und „Borkum West 2“.

Ein ausführlicher Bericht hierzu ist im Wirtschaftsteil des „Weser-Kurier“ vom 17. Dezember 2011 zu lesen.

Erster Hammerschlag für Windpark „Borkum West 2“

45 Kilometer vor Borkum haben  die Bauarbeiten für „Borkum West 2“, den zweiten kommerziellen Offshore-Windpark in der Nordsee, begonnen. Mit Hilfe des Hubschiffes „Goliath“ werden in einer Wassertiefe von 30 Metern in einem ersten Bauabschnitt, der im Winter 2012/2013 abgeschlossen werden soll, zunächst 40 Windenergieanlagen errichtet. Weitere 40 Anlagen sollen ab 2014 folgen. Nach Angaben von Trianel handelt es sich um den ersten rein kommunalen Offshore-Windpark Europas sowie um den ersten Windpark, bei dem durchgängig ein Verfahren zur Rammschallminderung („großer Blasenschleier“) zum Einsatz kommt.
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