„Stop-and-Go-Politik gefährdet Zukunftschancen eines ganzen Landes“

Rund 300 nationale und internationale Experten aus den Branchen Windenergie, maritime Wirtschaft und Meerestechnik haben sich in Rostock zur diesjährigen Zukunftskonferenz „Wind & Maritim“ getroffen. Wie schon kürzlich bei der Nationalen Maritimen Konferenz in Kiel forderten die Vertreter der Offshore-Windindustrie erneut mehr Verlässlichkeit und Planungssicherheit von der Politik.

Andree Iffländer

Andree Iffländer

Andree Iffländer (Bild), Vorsitzender des Wind Energy Network, warnte vor einem Ausbremsen der Energiewende vor der Bundestagswahl. Für wahltaktische Rhetorik habe die Branche keine Zeit: „Die derzeit praktizierte Stop-and-Go-Politik der Bundesregierung bei der Diskussion um das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefährdet die Zukunftschancen eines ganzen Landes“, machte Iffländer deutlich. Wenn die Energiewende gelingen solle, seien mehr Verlässlichkeit, Vertrauensschutz sowie langfristig stabile Rahmenbedingungen notwendig.
Das Marktforschungsinstitut Windresearch war bereits vor einem knappen Jahr nach Berechnung verschiedener Szenarien zu dem Ergebnis gekommen, dass sich das politische Ziel von zehn Gigawatt installierter Offshore-Leistung bis 2020 selbst im Best-case-Szenario nicht mehr erreichen lasse. An den Szenarien selbst habe sich seither nicht viel geändert, berichtete Geschäftsführer Dirk Briese jetzt beim HANSA-Forum Offshore, das im Rahmen der „Wind & Maritim“ stattfand. „Allerdings haben sich die Wahrscheinlichkeiten durch die jüngsten Diskussionen verschoben“, erläuterte Briese. Um bis 2020 zumindest noch in die Nähe der Zielmarke zu kommen, sei nun ein sehr schnelles Handeln von Politik und allen anderen Beteiligten erforderlich. Würden jetzt nicht rasch die entstandenen Investitionsunsicherheiten ausgeräumt, werde ein Eintreten des Worst-case-Szenarios immer wahrscheinlicher – dann bleibe es bei den drei Gigawatt, die bereits jetzt am Netz beziehungsweise im Bau seien. Briese: „Was dann allerdings mit den 15.000 Beschäftigten passiert, die da dranhängen, weiß ich auch nicht.“

Ein ausführlicher Bericht über die Zukunftskonferenz „Wind & Maritim“ sowie das HANSA-Forum Offshore ist in der Juni-Ausgabe der „Hansa“ (International Maritime Journal) auf den Seiten 78 bis 82 oder hier zu lesen.