Paukenschlag bei erster Offshore-Auktion

Mit sinkenden Preisen hatte die Branche gerechnet, aber das hatte wohl niemand erwartet: Bei der ersten deutschen Auktion für die Vergütung von Offshore-Windparks hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) gleich drei Gebote von 0,00 ct/kWh bezuschlagt. Der Energieversorger EnBW geht davon aus, dass er sein 900-Megawatt-Projekt „He Dreiht“ komplett subventionslos umsetzen und betreiben kann. Gleiches gilt für die beiden Nordsee-Windparks „OWP West“ (240 MW) und „Borkum Riffgrund West 2“ (240 MW) des dänischen Energiekonzerns Dong Energy, der mit einem Gebot von 6,00 ct/kWh für das Projekt „Gode Wind 3“ (110 MW) darüber hinaus auch den vierten von insgesamt vier Zuschlägen bei der Premieren-Ausschreibung erhalten hat. Damit werden weltweit erstmals Meereswindparks ohne staatliche Förderung gebaut.
„Unser Gebot zeigt, dass die Marktintegration der Offshore-Technologie bis Mitte des nächsten Jahrzehnts möglich ist und Offshore-Wind wesentlich dazu beitragen kann, dass Deutschland seine energie- und klimapolitischen Ziele erfüllt“, betonte EnBW-Vorstandsvorsitzender Frank Mastiaux bei der Bekanntgabe des Auktionsergebnisses. Mit einer geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2025 werde das Projekt von der rasch fortschreitenden Technologieentwicklung und weiterer Professionalisierung in der Windenergiebranche profitieren. Darüber hinaus ergäben sich wichtige Synergie- und damit Kostensenkungseffekte durch die räumliche Nähe zu zwei weiteren EnBW-Windparks in der Nordsee, „Hohe See“ und „Albatros“.
Dong Energy hatte sich nach eigenen Angaben mit sechs Projekten an der ersten Ausschreibungsrunde beteiligt. Vorbehaltlich der finalen Investitionsentscheidung ist die Fertigstellung der drei nun bezuschlagten Windparks für 2024 geplant. Bei der Preiskalkulation ist das Unternehmen unter anderem von deutlich größeren Turbinen ausgegangen, die laut Dong bis dahin über eine Leistung von bis zu 15 MW pro Anlage verfügen könnten.
Die BNetzA hat damit bei einem durchschnittlichen Zuschlagswert von 0,44 ct/kWh eine Gesamtkapazität von 1490 MW vergeben. Ausgeschrieben waren 1550 MW. Bei der nächsten Auktion im kommenden Jahr wird das Ausschreibungsvolumen dann 1610 MW betragen, mindestens 500 MW davon müssen laut Windenergie-auf-See-Gesetz auf die Ostsee entfallen. „Das Ausschreibungsverfahren hat demnach mittel- und langfristige Kostensenkungspotentiale freigesetzt, die zu einer in diesem Umfang nicht erwarteten Senkung der Förderung führen werden“, kommentierte BNetzA-Präsident Jochen Homann. „Es ist allerdings offen, ob sich so niedrige Zuschlagswerte in der nächsten Ausschreibung wiederholen werden.“
Pressemitteilung EnBW
Pressemitteilung Dong Energy
Pressemitteilung Bundesnetzagentur