Bei der Finanzierung von Offshore-Windparks gibt es keine Flaute

An Fremdfinanzierern herrscht in der Offshore-Windbranche aktuell kein Mangel. Die entscheidende Frage ist, ob die Investoren nach der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) endlich wieder Eigenkapital in die Hand nehmen werden.

Geld ist da: An Finanzierern herrscht derzeit in der Offshore-Windbranche kein Mangel.

Fremdkapital ist da: Nehmen die Investoren bald auch wieder Eigenkapital in die Hand?

Nach Einschätzung von Experten stehen genügend Banken, Fonds und andere Geldgeber bereit, um Fremdkapital für Offshore-Windprojekte bereitzustellen. Problematisch ist eher, dass das benötigte Eigenkapital derzeit nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt wird. „Grundsätzlich ist das neue EEG ein positives Zeichen“, meint Dirk Briese, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts wind:research. „Jetzt müssen wir abwarten, wie die Investoren darauf reagieren.“ Auch Nils Driemeyer von der HSH Nordbank betont, dass die Zahl der potenziellen Kreditgeber im Offshore-Bereich gestiegen und momentan viel Kapital in den Märkten vorhanden ist. „Bei institutionellen Anlegern wie Versicherungen und Pensionskassen sammeln sich enorme Beträge an, die investiert werden müssen“, berichtet der Banker. Angesichts des allgemein niedrigen Zinsniveaus würden Offshore-Investments für solche Anleger attraktiv. Mit der KfW und der Europäischen Investitionsbank gibt es darüber hinaus zwei Förderbanken, die sich in diesem Bereich engagieren.
Warum die Investitionsbereitschaft trotz eines positiven Finanzierungsumfelds derzeit nicht sehr hoch ist, hat kürzlich Marita Balks, Professorin für Finanzierung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, zusammen mit ihrem Co-Autor Philipp Breloh untersucht. Ein wesentliches Ergebnis ihrer Analyse mit dem Titel „Risikobewertung bei Investitionen in Offshore-Windanlagen“: Bestimmte Risiken können in der noch jungen Branche bisher nicht sicher genug eingeschätzt werden und stehen in keinem adäquaten Verhältnis zu den erwarteten Renditen, was zusammen mit der Unsicherheit über die zukünftigen Rahmenbedingungen viele potenzielle Investoren zuletzt gehemmt hat. „Wegen der hohen Risiken werden in der Offshore-Windenergie üblicherweise zweistellige Renditen erwartet, was mit der aktuellen Vergütungsstruktur schon schwer zu erreichen ist“, erläutert Balks. „Mit der vorgesehenen Vergütungsdegression wird es entsprechend noch knapper – da wird sich jeder Geldgeber die Frage stellen, ob er eine Investition tatsächlich tätigt oder ob er es besser unterlässt.“

Ein ausführlicher Artikel zur Finanzierung von Offshore-Windparks ist in der Mai-Ausgabe des Magazins „neue energie“ auf den Seiten 28 bis 33 zu lesen.